Sie fühlen sich angesichts der Entwicklung der Gesellschaft und der Welt immer wieder beunruhigt und hilflos.
Sie fragen sich, wie unsere Kultur und unser kollektives System (Wirtschaft, Gesundheit, Politik etc.) menschlich, lebensbejahend und friedlich gestaltet werden könnten.
Sie interessieren sich dafür, Ihre persönliche Verantwortung am kollektiven Geschehen aktiver wahrzunehmen.
Sie suchen neue Wege des Umgangs mit gesellschaftlichen Themen, die persönliche, zwischenmenschliche und lebensweltiche Ebenen verbindet.
Die Welt, in der wir leben wollen
Wir als hilflose Zuschauer
Für mich als Berater, Coach und Supervisor ist der gesellschaftliche Kontext wichtig, in dem sich die persönlichen Probleme und und Herausforderungen der Menschen ereignen. Die Gesellschaft wirkt mit ihren Werten, Einstellungen, Deutungsmustern und Lebensentwürfen permanent auf das Bewusstsein des Einzelnen. Es ist für den Einzelnen oft nicht leicht, sich seiner eigenen Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Interessen bewusst zu werden, wenn die gesellschaftskonforme Stimme im Kopf alles kritisiert, was von der "herrschenden Meinung" abweicht. Die Gesellschaft wirkt auf den Einzelnen, aber wirkt der Einzelne auch zurück in die Gesellschaft? Theoretisch schon, aber ist dies auch die Alltagserfahrung der meisten Menschen? Nach meiner Beobachtung ist für viele Menschen das Alltagsleben zwischen Privatleben, Beruf und Freizeit ein überschaubarer und vom großen gesellschaftlichen Ganzen abgetrennter Raum. Über die Medien strömen Nachrichten über politische Ereignisse und gesellschafliche Entwickungen herein, doch die eigene Rolle dabei ist die eines Zuschauers, der mehr oder weniger machtlos das Geschehen miterlebt. So gewöhnen sich viele an Katastrophen, Machtkämpfe, Kriege, Umweltzerstörung und Demokratieverlust. Was kann man schon tun?
Aus der Vereinzelung zurück ins Wir finden
Wer sich nun mit dem Status Quo nicht abfinden will, kann beginnen, seine eigenen Wirkungsmöglichkeiten in Bezug auf die Entwicklung der Gesellschaft und der Welt zu erweitern. Das beginnt mit der eigenen Recherche und Information. Der klärende Blick auf die Mechanismen der Politik, der Medien und der Kultur hilft dabei, die eigenen Gefühle und Reaktionen besser zu verstehen und einzuordnen. Wie wirkt auf mich, was ich da beobachte? Wie beurteile ich es? Der nächste Schritt ist, aus der Vereinzelung herauszufinden und Menschen zu begegnen, die ebenfalls über ihren Tellerrand hinausschauen und aktiv an der Gestaltung der gesellschaftlichen Prozesse mitwirken wollen. Dabei halte ich es für wichtig, dass solche Begegnungen nicht rein sachbezogen bleiben, sondern dass die persönliche und die zwischenmenschliche Ebene mit angesprochen werden. Klug reden können viele, doch hier geht es auch um echte Begegnung, um Gemeinschaft und um das Entdecken der gemeinsamen Interessen.
Teilmacht leben!
Nach Ruth Cohn, der Begründerin der Themenzentrierten Interaktion, bewegen sich viele Menschen zwischen Allmacht und Ohnmacht. Unter Allmacht versteht sie die selbstüberschätzende "Ich kann alles schaffen und kontrollieren"-Haltung, die viele Menschen in ihrem privaten und beruflichen Leben praktizieren. Doch diese (nie erreichte, aber innerlich ersehnte) Allmacht schlägt irgendwann unfehlbar in selbstunterschätzende Ohnmacht um: "Ich schaffe nichts, ich bin nichts, es bringt alles nichts." Nach einer resignativen Phase kehrt man dann wieder zui den hohen Ansprüchen und den Allmachtsfantasien zurück. Hilfreich für eine persönliche und kollektive Entwicklung, die gesellschaftliche Verhältnisse bewusst wahrnimmt und mitgestaltet, ist das Bewusstsein unserer Teilmacht: "Ich bin nicht allmächtig, ich bin nicht ohnmächtig - ich kann - innerhalb gewisser innerer und äußerer Grenzen - wirkmächtig sein!" Im Gefühl der Teilmacht entdecken Sie, dass Sie Ihre eigene Wahrnehmung haben dürfen, dass Sie sich Ihre eigene Meinung bilden und diese klar und kraftvoll vertreten dürfen. Sie merken, dass Sie nicht allein sind und dass es Freude macht, mit Menschen zusammenzukommen, die sich ähnliche Fragen stellen wie Sie. Sie spüren, dass es viele Möglichkeiten gibt, in dieser Gesellschaft mit Ihren besonderen Kräften wirksam zu sein. So können Sie Resignation überwinden, verschüttete Kräfte freisetzen und individuell und miteinander neue Wege gehen.