Sie wollen sich mehr mitteilen, finden aber nicht leicht die passenden Worte.
Sie gehen Konflikten eher aus dem Weg, dann bricht es plötzlich aus Ihnen heraus.
Sie finden es schwer, nein zu sagen und sich abzugrenzen.
Sie sind mit schweren Konflikten konfrontiert, die mit Aggression und Abwertung verbunden sind.
Sie denken nach Gesprächen oft, dass Sie anders hätten reagieren sollen.
Sie fragen sich immer wieder, wie Sie mehr in Kontakt mit Ihrem Gegenüber kommen können.
Die Kraft der Begegnung
Kommunikation ist ganz einfach, wenn nur die Gefühle nicht wären
Störungen in der Kommunikation können uns ärgern, verunsichern, zum Rückzug drängen, in die Anpassung treiben - oder aber zum Innehalten und Nachdenken anregen. Was ist hier los? Warum habe ich so reagiert? Und was ist mit dem anderen? Ist er wirklich so, wie ich denke? Für die persönliche Entwicklung ist der Blick auf die Qualität der Kommunikation eine große Hilfe. Wir können viel über uns und andere lernen, wenn wir hinter die Fassaden der Alltagskommunikation schauen und uns einfühlen in das, was wirklich jetzt zwischen den Beteiligten geschieht.
Was bewegt mich wirklich?
Es geht in einer authentischen Kommunikation nicht darum, Reglen für "richtige Kommunikation" aufzustellen, sondern darum, zu merken, was uns in einer konkreten Situation wirklich bewegt und was davon wir ausdrücken können und wollen. Indem wir also zunächst bei uns bleiben, tun wir bereits etwas Wichtiges. Wir übernehmen Verantwortung für unsere eigenen Gefühle, Gedanken und Impulse. Indem wir nicht reflexhaft auf die Äußerungen oder das Verhalten des Gegenübers reagieren, schaffen wir Raum für eine offenere Wahrnehmung und eine bewusstere Entscheidung. Die Worte, die aus dieser Bewusstwerdung entstehen, sind dann in größerer Übereinstimmung mit dem, was wirklich in uns lebt. Sie sind weniger fassadenhaft, manipulativ oder abwehrend - sie geben mehr Einblick in das, was wirklich gerade in uns geschieht, und laden damit auch das Gegenüber ein, sich selbst unverstellter zu zeigen.
Keine Angst vor Konflikten
Natürlich führt diese Entwicklung auch dazu, dass Sie dort, wo Sie sich bislang eher angepasst haben, auf Störendes und Unstimmiges stoßen. Dann fangen Sie an, dies Ihren Mitmenschen zu zeigen und damit auch den ein oder anderen Konflikt zu durchleben. Konflikte werden von vielen Menschen eher gemieden, weil sie denken, es sei ein Zeichen von Egoismus, die eigene Sichtweise kraftvoll auszudrücken. Sie wollen nicht anecken. Doch Konflikte haben einen guten Sinn - ohne sie würde sich unser Leben nicht weiterentwickeln können. Konflikte drücken aus, was bislang im Schatten der Aufmerksamkeit lag. Natürlich gibt es destruktive Arten der Konfliktaustragung. Doch deswegen Konflikte ganz zu vermeiden, führt auf Abwege. Es gilt zu unterscheiden, welches Thema dem Konflikt zugrundeliegt und dieses Thema offen und ehrlich zu bearbeiten. Gut geklärt und ausgetragen, werden Konflikte zu vitalen Elementen der Kommunikation.
Etwas Neues entsteht zwischen uns
Viele Menschen empfinden es als ein Dilemma: "Ich würde ja gerne mehr sagen, wie es in mir aussieht, aber ich fürchte, das kommt gar nicht gut an...." Und so bleiben viele Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse unausgedrückt. Die Beziehungen werden dadurch mit der Zeit unechter, doppelbödiger, lebloser. Ja, es braucht Mut, mehr von sich zu zeigen, Störendes anzusprechen, Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken. Und es gibt tatsächlich das Risiko, dass das Gegenüber mit Unverständnis oder gar Ablehnung reagiert. Auf der anderen Seite hält eine offenere und echtere Kommunikation große Chancen bereit. Wer klar zu dem steht, was er denkt und fühlt, stärkt sein Selbstbewusstsein. Die Beziehung kann wachsen und erstaunliche Dynamiken entfalten. Offene Worte erleichtern die Einfühlung, und wo mehr gefühlt als bloß über Gefühle geredet wird, da entsteht oft wie von selbst mehr Wertschätzung füreinander.
"Sprich, wenn du dazu bewegt bist. Spricht nicht, wenn du dazu nicht bewegt bist." Scott Peck