Guido Ingendaay
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Das echte Leben

Wie will ich leben?

12/4/2021

 

Selbstkontakt
Die Weichenstellung für unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit zur Selbstregulation geschieht durch einen Prozess, den ich Selbstkontakt nenne. Unter Selbstkontakt verstehe ich die Fähigkeit, sich umfassend und differenziert wahrzunehmen - sowohl auf der körperlichen Ebene als auch im Geistigen und Seelischen - und aus dieser Wahrnehmung heraus zu erkennen, was im Moment das Beste für uns ist. Im Gegensatz zu Tieren, die instinktiv über einen optimalen Selbstkontakt verfügen, sind wir Menschen störbar und anfällig für Disharmonien unseres Selbstkontakts. Wir haben viele Redewendungen, die dies ausdrücken, z. B. „von der Rolle sein“, „neben sich stehen“, „außer sich sein“. Störungen des Selbstkontakts äußern sich vielfältig: undeutliche, verzerrte Körperwahrnehmung, verminderte emotionale Selbstwahrnehmung, eingeschränkte Fähigkeit zur Selbstreflexion und Lösung innerer Konflikte. Generell macht uns ein gestörter Selbstkontakt anfälliger für Stress, Angst, Unsicherheit und emotionale Turbulenzen. Wenn der Selbstkontakt dauerhaft gestört ist, entsteht daraus das, was wir Selbstentfremdung nennen können. Im selbstentfremdeten Zustand können wir uns selbst nicht mehr gut spüren, uns fällt es schwer, uns zufrieden und klar zu fühlen, wir verlieren immer mehr den inneren Kompass für ein eigenständiges Leben und wir neigen dazu, schematisch einem zufällig in unserer Umgebung hochgehaltenen Lebensmuster zu folgen.


Der erste Schritt zu einem authentischen und selbstbestimmten Leben im Hier und Jetzt besteht darin, den Selbstkontakt und damit auch unser Selbstvertrauen zu verbessern. Denn ohne vertrauenswürdigen Selbstkontakt werden immer dazu neigen, uns in Problemsituationen nicht an uns selbst, sondern an anderen oder vorgegebenen Bewältigungsstrategien zu orientieren.

Sich spüren - hier und jetzt
Es gilt, uns angesichts eines Problems nicht in die schwächenden Gefühle hineinziehen zu lassen, die immer mit gestörtem Selbstkontakt einhergehen: Selbstzweifel, Unsicherheit und Angst. Statt also zu versuchen, „das Problem“ sofort nach der üblichen (untauglichen) Methode anzugehen, nur um wieder ein weiteres Mal zu erleben, dass etwas mit uns nicht stimmt, können wir innehalten und Abstand nehmen von der direkten Problembewältigung. Wir können unseren Körper spüren, uns von ihm etwas getragen fühlen, innerlich zur Ruhe kommen und Fühlung aufnehmen mit unserer Fähigkeit, uns bewusst wahrzunehmen und zu erkennen, was hier und jetzt gerade geschieht. Es geht darum, körperlich, emotional und geistig gegenwärtig zu werden statt wie üblich der Stimme im Kopf zu vertrauen, die uns all die unlösbaren Komplikationen unseres Lebens vor Augen führt.

Doch Präsenz zu entwickeln und zu praktizieren, kann mit einigen Herausforderungen einhergehen. Eine Schwierigkeit könnte darin liegen, dass es uns so fremd und seltsam vorkommt, uns überhaupt so viel Aufmerksamkeit zu schenken und nicht gleich mit der „Problemlösung“ loszulegen. Viele Menschen fühlen sich recht schnell verloren, wenn sie in ihren Körper hineinspüren, oder einem Strom von Gedanken ausgeliefert, die permanent Kommentare zum gerade Erfahrenen abgeben. Es mag auch sein, dass selbstabwertende Stimmen stärker werden uns dazu drängen, nicht so einen Blödsinn zu machen und uns doch bitte sehr nicht zu ernst zu nehmen. Bevor wir also in unsere Präsenz und damit in einen besseren Selbstkontakt kommen, müssen wir es über die Schwelle negativer Gefühle und Gedanken schaffen.

Ich erkenne, was jetzt ist - und tue, was jetzt stimmt
Gelingt es uns, über die verschiedenen Prozesse der Selbstsabotage hinauszugelangen, dann kommen wir in stilleres Gewässer. Hier erleben wir ganz unmittelbar, dass wir im Kontakt und Dialog mit uns selbst die anstehende Situation betrachten und Wege ihrer Erforschung und Bewältigung gehen können. Dies führt zu neuen Erfahrungen. Wir betreten Neuland. Wo die Stimme im Kopf noch drei Minuten vorher gewarnt hat, dass es zwecklos und gefährlich ist, sich anderen Menschen mitzuteilen, macht man die Erfahrung, dass es möglich ist, die eigenen Gedanken und Gefühle auszudrücken und Gehör zu finden. Wo die Überzeugung von den eigenen Defiziten zunächst wie ein tief verwurzelter Baum erschien, den man unmöglich ausreißen könne, wächst nur wenige Augenblicke später im Selbstgefühl ein Pflänzchen, das trotz seiner Unscheinbarkeit machtvoll dasteht.

Es erweist sich also, dass bei aktiviertem Selbstkontakt alles bisher Erfahrene, Geglaubte und Erwartete nicht mehr gültig ist. Wenn ich meinen Körper aus der Anspannung des unbewussten Tuns herausführe und ihm einige Momente des Innehaltens und Wahrnehmens schenke, wenn ich meine Gedanken beobachte, ohne sie zu bekämpfen und mich im Kopf etwas leerlaufen lasse, wenn ich im Fühlen offen und neugierig werde - dann aktiviere ich meinen Selbstkontakt und neue Wege zeigen sich. Denn die Gegenwart ist immer offen. Wir meinen, das Leben zu kennen, wir meinen vor allem uns selbst und unsere Lebensmöglichkeiten zu kennen. Doch das ist ein Irrtum. Wir kennen uns sehr wenig und wir kennen das Leben sehr wenig. Wir haben gerade einmal einen kleinen Schluck aus einem Meer voller Möglichkeiten zu uns genommen.
    Guido Ingendaay
    Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.

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