Bei manchen Infektionskrankheiten ist es so: Wenn ich unvorsichtig bin (oder einfach nur Pech habe), gefährde ich nicht nur mich, sondern auch andere. Mit psychischen Schmerzen ist es auch so. Warum haben wir das bloß vergessen?
Neulich - ich bin mitten in einem Gespräch - taucht dieses Gefühl in der Brust auf. Etwas, das ich gehört habe, tut mir weh. Ich bin gekränkt, merke ich. Ich will mich dagegen wehren, will es mir ausreden. So schlimm kann es doch gar nicht sein. Du hast gar keinen Grund. Doch es hilft nichts, der Schmerz bleibt. Vielleicht, so denke ich, geht er ja weg, wenn ich ja einfach auf andere Gedanken komme, Sport mache, fernsehe oder eine Nacht drüber schlafe. Kann sein, dass das funktioniert. Oder auch nicht. Manche Schmerzen gehen einfach nicht weg. Sie sind irgendwann gekommen und sind immer wieder da, manchmal ganz plötzlich. Will ich meinen Schmerz kennenlernen? Bin ich bereit, ihm - oder besser uns - etwas von meiner kostbaren Zeit zu opfern? Will ich ihm zuhören, auch wenn er zunächst eher einsilbig oder scheu auf meine Fragen antwortet? Eins ist sicher. Wenn ich mit meinem Schmerz nicht ins Gespräch komme, wird er mir dennoch Spannung verursachen und diese Spannung muss dann irgendwohin. Das ist ein Lebensgesetz: Energie steht nicht still. Auch unterdrückter und verleugneter Schmerz legt sich nicht schlafen, sondern er gräbt sich Tunnel, sickert durch, pocht, bohrt und stört. Er macht mich krank, raubt mir den Schlaf oder treibt mich in den Alkohol. Oder er schlägt durch auf dich, weil ich mir einrede, dass du an meinem Schmerz schuld bist, dass du es bist, ohne den mein Leben schmerzfrei und glücklich wäre. Ob als autoaggressiver oder nach außen projizierter Schmerz, er greift an - mich oder dich. Deswegen sind psychischen Schmerzen - von den kleinen Alltagskränkungen bis zu den biografischen Traumata - keine Privatsache. Waren es nie und können es gar nicht sein. Psychische Schmerzen wirken immer nach innen und außen. Gefühle sind hochansteckend. Die unbewusste Weitergabe unverarbeiteter Psychotraumata an ihre Kinder, denen sie bewusst beileibe nichts Böses antun wollen, sind eine harte Realität des Lebens. Transgenerationale Psychotraumata werden, wenn sie nicht aufgelöst und geheilt werden, sogar über viele Generationen hinweg das Leben der übernächsten Generationen überschatten. Wir sind als Menschen alle miteinander zu einem lebendigen Ganzen verwoben. Mein Schmerz kann ganz leicht zu deinem Schmerz werden, und dein Schmerz kann ganz leicht zu meinem werden. Was tun? Sollen wir ein Gesetz verabschieden, das es verbietet, psychischen Schmerz einfach runterzuschlucken und zu verdrängen? Das Gesetz zur Verhütung von Transmissionen verdrängter psychischer Schmerzen, kurz Transmissionsverhütungsgestz (TrVerG) genannt. Wenn sich eine solidarische Mehrheit im Parlament dafür findet, werden in Fußgängerzonen, auf öffentlichen Pätzen, in Gemeindesälen und psychotherapeutischen Praxen Bekenntniskabinen aufgestellt, in denen die Menschen einmal jährlich geschultem Personal ihr Leid offenbaren müssen, damit sie nicht zu Serienkillern werden. Natürlich müsste es dann auch vierteljährliche Boosterbeichten geben, um der zwischenmenschlichen Aggresion keine Chance zur Ausbreitung zu geben. Klingt das absurd? Wenn es um psychischen Schmerzen geht, herrscht (bei Erwachsenen) das Prinzip der Selbstverantwortung. Das ist gut so. Die Beichtpflicht der katholischen Kirche darf als gescheitert gelten; sie hat die Menschen nicht frommer gemacht. Im Gegenteil, sie hat in die Seelen der Menschen quälende Schuldgefühle gepflanzt. Ebensowenig werden die Menschen durch zwangsweise verhängte Infektionsschutzmaßnahmen gesünder. Von den Nebenwirkugen einer Impfung mal ganz abgesehen, ist allein das Übergehen der gesundheitlichen Selbstbestimmung verletzend und entwürdigend. Auch in Gesundheitsdingen muss das Prinzip der Selbstverantwortung walten. Wenn du deine Knochen bei riskanten Skimanövern riskiert, wenn du durch Bewegungsmangel Fettleibigkeit und durch eine falsche Ernährung dein Diabetesrisiko steigerst, ist das deine Sache. Was geschieht, wenn das Prinzip der Selbstverantwortung übergangen wird? Wenn du für deine Verletzbarkeit keine Veranwortung übernimmst, sondern es mir auferlegst, dass dir kein Schmerz widerfahre, dann ist damit eine klassiche psychotraumatisierende Konstellation geschaffen. Solche Konstellationen sind jedem Therapeuten wohlbekannt: Vater oder Mutter unglücklich (meist beide), das Kind merkt das, fühlt sich schuldig und widmet seine Energie fortan der Rettung der geliebten Eltern. Das Resultat ist, dass das Kind seine Eltern doch nicht retten kann, dann aber sein eigenes Leben nicht lebt. Es wird darüber tiefen Schmerz empfinden und man nur hoffen, dass es diese seelische Wunde als Erwachsener bemerkt und sich um Heilung des Schmerzes kümmert. Denn wenn es das nicht tut und selbst wieder Kinder bekommt, geht die leidvolle Geschichte in die nächste Generation über. So ansteckend sind psychische Leiden - Viren sind harmlos dagegen. Mein Schmerz ist zuerst mein Schmerz und dein Schmerz ist zuerst dein Schmerz. Wenn ich meinen Schmerz zu mir nehme und mich seiner Botschaft öffne, dann kann ich ihn überwinden. Er löst sich auf in der Wärme der Empathie und im Licht der Klarheit. Jeder kümmere sich, so gut er kann, um sich selbst und seine Bedürfnisse, körperlich und geistig-seelisch. Er mag sich dazu auch an andere wenden, die ihn dabei unterstützen, den Schmerz zu lösen und zu gesunden. Hier, aber erst hier, trage dann auch ich, wenn ich in welcher Form auch immer von dir um Hilfe gebeten werde, eine Mitverantwortung. Hier wird dein Schmerz auch zu meinem Schmerz. Bislang war dies in einer freiheitlichen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit: Jeder Mensch hat die Freiheit, über seinen Körper selbst zu entscheiden. Was ich esse, wie ich lebe, welche Risiken ich eingehe, von wem ich mich wie ärztlich behandeln lasse - all das, ist zuallererst meine eigene Entscheidung. Wie kommt nun die Regierung dazu, mir dieses Recht nehmen zu wollen? Fremdschutz und Herdenimmunität? Das zentrale Argument lautet hier, dass die Freiheit des Einzelnen dort ende, wo die Rechte anderer berührt werden. Das klingt zunächst logisch. Schließlich darf ich im Straßenverkehr auch nicht bei Rot über die Ampel fahren, nur weil ich das gerade will. Doch dieses ethische Prinzip greift ja nur, wenn auch tatsächlich eine Fremdschädigung dadurch droht, dass ein Mensch sich nicht impfen lässt. Dies ist allerdings nicht der Fall, denn die verfügbaren Impfstoffe schützen weder vor Ansteckung noch vor Übertragung. Sie dienen allein dem Selbstschutz und können niemals dem Ziel der Herdenimmunität dienen. Der Mathematik-Professor Thomas Rießinger, der Daten aus England zum Verhältnis von Impfquote und Neuinfektionen auswertete, schreibt: "In allen Altersklassen haben die Ungeimpften einen deutlich positiven Effekt zu verzeichnen, ihr Infektionsrisiko ist durch die Bank wesentlich niedriger als das der geimpften Population." Interessanerweise hatte der Pharmakonzern Pfizer, wie die Canadian Covid Care Alliance recherchierte, die Studie zur Zulassung seines Impfstoffs überhaupt nie am Ziel einer sterilen Immmunität ausgerichtet, sondern lediglich an der Reduktion von Symptomen. Die Impfungen sollten also überhaupt nicht das Ziel des Fremdschutzes erreichen. Überlastung des Gesundheitssystems? Nun wird diesem Argument entgegengehalten, dass aber immerhin die Impfstoffe vor schweren Verläufen schützten und somit eine positive Wirkung auf die Gesundheitssituation der Gesellschaft insgesamt von ihnen ausgehe. Doch auch dieses Argument steht auf schwachen Beinen, denn die angebliche Überforderung des Gesundheitssystems und insbesondere der Intensivstationen hat nie bestanden und besteht auch jetzt nicht. Wie der Informatiker Tom Lausen anhand der Daten des DIVI-Intensivbettenregisters belegen konnte, bestand zu keinem Zeitpunkt der Pandemie eine Überlastung der Intensivstationen. Zudem sorgten Anreize der Politik dafür, dass Krankenhäuser systematisch Kapazitäten abgebaut haben, um die entsprechenden Fördergelder zu kassieren. Wo es tatsächlich punktuell zu Engpässen in der medizinischen Versorgung kam, ist dies nicht auf eine Flut durch Covid-Patienten zurückzuführen, sondern auf den bereits seit vielen Jahren bestehenden Pflegenotstand. Keine Nebenwirkungen? Weder die Wirksamkeit der Impfstoffe noch die Belastungsgrenzen unseres Gesundheitssystems sind gute Gründe für eine Impfpflicht. Wie steht es denn um die Sicherheit der Impfstoffe? Auch hier lässt sich feststellen, dass die Impfstoffe nicht halten, was seitens der Poltik versprochen wurde. Das für die Erfassung von Impfnebenwirkungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut berichtet in seinem Sicherheitsbericht (Stand 31.12.21) von insgesamt 244576 Verdachtsmeldungen, davon rund 30000 schwerwiegenden. Das PEI führt aus, dass schwerwiegende Nebenwirkungen sehr selten seien und nicht das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe änderten. Doch muss dabei bedacht werden, dass es eine erhebliche Untererfassung der Impfnebenwirkungen gibt. Die Abrechnungsdaten der Krankenhäuser mit den Krankenkassen (Inek) belegen für 2021 einen sprunghaften Anstieg der Behandlungen von Impfnebenwirkungen: von 1219 (2019) und 1164 (2020) auf 19619 (2022). Dabei geht es nicht um harmlose Befindlichkeitsstörungen, sondern um Erkrankungen, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen (Myokarditis, Embolien, Thrombosen, Lähmungserscheinungen, chronischer Migräne u. v. m.). Jüngst hat auch der (inzwischen entlassene) Vorstand der BKKProVita nach Analyse der Abrechnungsdaten der Behandlungen von Impfnebenwirkungen Alarm geschlagen und vor einer weitaus höheren Zahl von Impfnebenwirkungen gewarnt. Individuelle Entscheidung oder Fremdbestimmung Vielleicht denken Sie ja jetzt, dass ich eine einseitige Sicht auf die Dinge habe, andere Experten sicher zu anderen Schlussfolgerungen kommen und die Impfung doch auch ihre guten Seiten habe. Auf diesen Einwand würde ich entgegnen, dass Sie damit recht haben könnten. Es kann sein, dass ich die Dinge nicht differenziert genug sehe und dass ich wichtige Aspekte übersehe. Doch darin sehe ich kein grundsätzliches Problem und es widerlegt auch nicht meine Argumentation. Denn ich beanspruche nicht, die ganze Wahrheit zu sagen, sondern lediglich meine eigene Sicht darzulegen und daraus meine Schlüsse zu ziehen. Ich will das alleinige Verfügungsrecht über meinen Körper und meine Gesundheit haben. Ich will diese Covid-Impfung nicht. Ich habe mir die Sache angeschaut und mich entschieden. Die Frage ist: Tun Sie, der Sie vielleicht für die Impfung sind, nicht genau dasselbe - einfach nur Ihrer eigenen Sicht folgen? Und da die Experten der Welt über keine Frage jemals vollständig einig sind, müssen wir auch davon ausgehen, dass auch die Experten letztlich nur ihrer je eigenen Sicht gemäß denken und entscheiden. Das ist der Grund, warum die wesentlichen Lebensentscheidungen in der Hand des Einzelnen liegen müssen, denn es ist nur der Einzelne selbst, der für sich und seine Entscheidungen verantwortlich zeichnen kann. Ohne diese Freiheit zur Selbstbestimmung gibt es keine Selbstverantwortung, und ohne Selbstverantwortung verliert die Gesellschaft ihren ethischen Kompass und damit ihre Menschlichkeit. Fazit Die Impfpflicht ist sachlich nicht begründbar. Sie wird nachweislich keine Herdenimmunität fördern und sie bietet bestenfalls nicht mehr als einen Selbstschutz, wobei dieser Vorteil individuell abgewogen werden muss gegen die erheblichen Risiken von Nebenwirkungen. Gesundheitsentscheidungen müssen dem Einzelnen vorbehalten bleiben. Wenn das Parlament tatsächlich beschließen sollte, den Bürger dazu zu zwingen, sich einen experimentellen Impfstoff in den Körper spritzen zu lassen, wäre das nicht nur eine schwere Verletzung der körperlichen Unversehrtheit und der Würde des Menschen, es wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Stellen Sie sich vor, eine Gruppe von 30 Menschen kommt zusammen. Sie lassen sie über ein aktuelles politisches Thema diskutieren. Es geht heiß her - die Wortfetzen fliegen. Nach einer Weile schält sich aber so etwas wie eine Mehrheitsmeinung heraus, von der einige wenige Menschen abweichen. Die Mehrheit beschließt nun im Gefühl gerechter Empörung, die Abweichler auszuschließen: "Wir wollen mit euch nichts zu tun haben, denn alles was wir sagt verletzt unsere Werte und Einstellungen!" Die Abweichler haben keine Chance, sie müssen gehen und lassen 25 Menschen zurück, die sich sicher sind, richtig gehandelt zu haben. Was geschieht daraufhin in dem Raum mit den verbliebenen 25 Menschen? Die Menschen dieser Gruppe werden nach einem anfänglichen Gefühl der Einigkeit ("Denen haben wir es gezeigt!") merken, dass sie durchaus nicht in allen Dingen einer Meinung sind. Alle möglichen Unterschiede, Gegensätzlichkeiten, Missverständnisse und Konflikte werden auftauchen. Und falls es zu einer großen Debatte kommt, wird sich wieder eine Mehrheitsmeinung und (mindestens) eine abweichende Meinung herausbilden. Dann könnten auch diese Abweichler ausgeschlossen und somit wieder die Mehrheitsmeinung als die einzig richtige Meinung etabliert werden. Dieser Prozess würde nun immer so weiter gehen, bis die anfänglich große Gruppe in kleine untereinander zerstrittene Untergruppen fragmentiert ist.
Ausgrenzung funktioniert nicht, denn sie führt dazu, dass eine wesentliche kreative Funktion einer Gemeinschaft - die spontane Diversifikation der Sichtweisen und das Entstehen produktiver Konflikte - unterdrückt und ein Zwang zur Anpassung etabliert wird. Überall dort, wo Minderheitenmeinungen abgewertet und ausgegrenzt werden, geschieht nichts weiter als eine Verleugnung der Realität. Ein Problem, über das nicht mehr kontovers und achtungsvoll (d. h. ohne Androhung von Aussschluss aus der Gemeinschaft) diskutiert wird, wird vom Machtkampf verdrängt und bleibt somit ungelöst. Was für kleine Gruppen gilt, ist auch auf die Gesellschaft anwendbar. Unsere Gesellschaft ist gespalten in Bezug auf das Thema der Pandemie und der Corona-Maßnahmen. Diese Spaltung kann nicht dadurch überwunden werden, dass Mehrheiten sich darüber verständigen, Minderheiten auszugrenzen. Freie Meinungsäußerung und die volle meinungsunabhänige Teilhabe am gesellschaftlchen Leben sind wesentlich für den Erhalt einer Gesellschaft. Sind Sie damit einverstanden sind, dass Menschen, die in der Corona-Thematik anderer Meinung sind als Sie, an freier Meinungsäußerung oder der Ausübung ihres Berufes gehindert werden? Sind Sie damit einverstanden, dass Ungeimpfte in Zukunft vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden sollten? Denken Sie gut darüber nach. Jede Mehrheit braucht die Minderheit. Um Einigkeit zu erlangen, sind die Uneinigen notwendig. In verschiedenen Blogartikeln (z. B. hier) habe ich auf das Gefühl der Unwirklichkeit hingewiesen, das diese Corona-Zeit auszeichnet. Ich habe das mit den widersprüchlichen Botschaften in Verbindung gebracht, die regierungsseitig und massenmedial transportiert werden, z. B. die Aufforderung, solidarisch zu sein und sich voneinander fernzuhalten. Solche unsinnigen, lebensfremden Doppelbotschaften lösen einander entgegengesetzte und einander ausschließende Bewegungen aus. Um solidarisch sein zu können, brauche ich Begegnung und Kontakt. Wenn ich jedoch dazu aufgefordert werde, die Nähe der anderen zu meiden, wie soll ich dann für sie Mitgefühl entwickeln - ich weiß doch gar nicht, was mit ihnen los ist?
Doppelbotschaften stiften, wenn sie unkritisch geglaubt werden, Verwirrung. Sie machen uns Knoten ins Hirn. Sie verstören unser Gefühl für die Wirklichkeit. Wenn wir solche Doppelbotschaften verinnerlichen, senden wir unserem psychischen Selbstleitungssystem Signale, die es nicht verarbeiten kann. Die Folge ist eine Kapitulation vor dieser „verrückten“ Wirklichkeit, der Rückzug in die Scheinlogik der Doppelbotschaften, die heile Welt der gelebten Verrücktheit. In den Gesprächen, die ich bezüglich der Corona-Krise führe, fällt mir auf, dass es so leicht geschieht, aneinander vorbeizureden. Dabei wäre es so wichtig, zu verstehen, was uns trennt und was uns verbindet hinsichtlich der gegenwärtig drängenden Fragen. Was meinst du mit dem, was du sagst? Welche Vorstellungen und Werte beeinflussen deine Perspektive? Sprichst du aus eigener Erfahrung oder verlässt du dich auf die Expertise anderer? Welche Ängste und Hoffnungen hast du? Was ist dir wichtig, was willst du auf gar keinen Fall? Hier gilt es, das Gespräch zu verlangsamen, um die Zwischentöne, das Persönliche und Subjektive herauszuhören. Das bloße Nennen von Zahlen und „Fakten“ reicht nicht aus. Sonst tauschen wir viele Informationen aus, haben aber am Ende wenig voneinander gefühlt und verstanden. Ja, wir sind unterschiedlich. Wir haben nicht dieselben Gefühle, manchmal aber können wir uns in einander einfühlen, begreifen etwas von der fremden inneren Landschaft des anderen. Das Wichtigste ist dabei das Aufeinanderzugehen. Ohne Begegnung kein Verstehen. Ohne Begegnung keine Gemeinschaft. Die Corona-Krise wird am Leben gehalten durch genau das, was angeblich zu ihrer Bewältigung dient: die Vermeidung von Kontakt, Nähe und Berührung. Abstandhalten, Masken, Versammlungsverbote - diese Maßnahmen schaden nicht nur unserer körperlichen und psychischen Gesundheit, sie entfremden uns voneinander und machen es wahrscheinlicher, dass wir einander missverstehen und uns voneinander in Unverständnis zurückziehen. Hier liegt auch der Grund für die zunehmende Härte und Empathielosigkeit, mit der ausgrenzende und strafende Maßnahmen gegen Andersdenkende gutgeheißen werden. Ich möchte dich fragen: Selbst wenn du nicht meiner Meinung bist, stört es dich denn nicht, dass ich wegen meiner Meinung, die zuvor als "unseriös" oder "unsolidarisch“ gebrandmarkt wurde, meine Arbeit verliere, nicht mehr reisen oder ins Kino gehen darf? Kannst du das Leben mit deinen zurückgewonnenen Freiheiten genießen, wenn du weißt, dass die Freiheit, die dir nun nach dieser langen Durstrecke gewährt wird, mir und anderen vorenthalten wird? Was für ein Schutz ist denn das, wenn im Prozess des Schützens eine Gesellschaft in eine Apartheid verwandelt wird? Vielleicht denkst du ja, dass du dir das ja auch verdient hast, weil du dich ja an die Regeln hälst, Masken trägst und Abstand hälst. Du magst denken, dass solche Maßnahmen ja auch für dich kein Vergnügen sind und das jetzt diejenigen, die auf die Maßnahmen gepfiffen haben, eben auch mit Konsequenzen zu rechnen haben. Jeder könne doch seine Freiheiten haben, wenn er sich entsprechend verhalte. Dazu möchte ich dir sagen: Ich bin dafür, dass jeder Mensch aus seiner Individualität heraus sein Leben entfalten dürfen soll. Das ist für mich der Kern der Menschenwürde - den eigenen Weg im Leben zu gehen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, deren staatliche Verfassung einen Rahmen für solche freie Selbstentfaltung bildet. Ich lehne den Konformitätsdruck und den Zwang zur Anpassung ab. Eine Regierung, die mir Einschränkungen meiner Rechte auferlegt, ist in der Bringschuld. Nicht ich muss nachweisen, dass ich meine Grundrechte haben darf, die Regierung muss belegen, dass diese oder jene Grundrechsteinschränkung absolut notwendig und kein milderes Mittel vorhanden ist. Diese Nachweise ist die Regierung schuldig geblieben. Das jetzt ist erst der Anfang. Wir haben gerade mal 14 Monate Ausnahmesituation hinter uns und schon sind viele Menschen bereit, die Grundsätze der freien Meinungsäußerung, der Pluralität und der Selbstbestimmung im Namen eines vermeintlichen Notstands über Bord zu werfen. Die Lager für Quarantäneverweigerer sind schon eingerichtet. Das System der Erfassung, das die Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte, Akzeptable und Nicht-Akzeptable aufspaltet, ist bereits programmiert. Wenn dieses System vollends digital installiert und gesetzlich verankert ist (denn auch in einem totalitären System muss alles seine Ordnung haben), dann wirst du vielleicht merken, dass all das nicht für DICH geschaffen wurde. Du bist dann nur noch ein Datensatz im Rechner. Wir leben in einem Film. Anfangs in einem Katastrophenfilm mit Schockmomenten, die uns aus unserer Sorglosigkeit rissen, dann tauchten unter Beifall ein paar Helden auf, doch sie verschwanden schnell wieder. Jetzt gibt es keine Helden mehr, nur noch verbissene Durchhalteparolen und Ermahnungen zur Solidarität. Das ganze Leben dreht sich um den "Infektionsschutz". Es wird von morgens bis abends reguliert und kontrolliert. Maskenpflichrt, Abstandhalten, Hygienerituale, Testungen, Quarantäne und Impfungen beschäftigen die Menschen mehr als alles andere - mehr auch als ihre Gesundheit. In jede Ritze des kollektiven Gefühlslebens dringt ein Gefühlscocktail aus Angst, Freudlosigkeit und gespielter Alltäglichkeit. Wo soll das alles enden? Keiner weiß das so richtig. Nur dass es nie wieder so wie früher sein wird. Neue Normalität. Der Corona-Film wird immer bedrückender.
Das Drehbuch Jeder Film braucht ein Drehbuch, so auch der Corona-Film. Das Drehbuch geht ungefähr so: Es gibt ein neuartiges und hochgefährliches Virus, das das Leben aller Menschen auf der ganzen Welt gleichermaßen bedroht. Das Virus verbreitet sich heimtückischerweise auch über asymptomatische Menschen, weswegen wir uns nie ganz sicher fühlen können. Das Virus ist für alle Menschen gefährlich, es bringt Tod in großen Mengen. Deswegen gilt, wie Frau Merkel sagte: "Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden. Wir dürfen uns nicht in SIcherheit wiegen. Und ich kenn das auch von mir persönlich: Man hat ein bisschen Hoffnung, dann gewinnt man Zutrauen. Dann ist man innerlich etwas entspannter und schon ist man auch ein bisschen leichtsinnig." Die Logik lautet: Hoffnung und Zutrauen sind gefährlich. Wir dürfen nie wieder leichtsinnig werden! Es könnte ja immer etwas passieren, wenn nicht hier, so doch in England oder Portugal oder Indien. Weil das Virus so grausam ist. Noch einmal Frau Merkel. "Das Virus verzeiht keine Halbherzigkeiten, sie machen alles nur noch schwerer. Das Virus verzeiht kein Zögern, es dauert alles nur noch länger. Das Virus lässt nicht mit sich verhandeln, es versteht nur eine einzige Sprache, die Sprache der Entschlossenheit." Das Virus, ein gnadenloser Gegner, der jede Schwäche skrupellos ausnutzt - das ist die Welt des Corona-Films. Und deswegen brauchen wir Maßnahmen, einschneidende und harte Maßnahmen. Natürlich fällt es der Regierung nicht leicht, die Bevölkerung so zu beschränken. So sagt Frau Merkel: "Dieses Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie. Deshalb machen wir es uns natürlich mit den Beschränkungen von Grundrechten nicht einfach, und deshalb sollen sie so kurz wie möglich sein. Aber sie waren notwendig." Und warum waren sie notwendig? Weil wir sonst eine Überlastung des Gesundheitssystems bekommen und dann würde der befürchtete Horror Wirklichkeit werden: Triage in den Krankenhäusern und auf den Straßen Bilder wie in Bergamo. Das Drehbuch zum Corona-Film ist einseitig und verzerrt. Ihm fehlt die wissenschafltliche Evidenz als Grundlage, ihm fehlen Differenzierung, Einordnung und Relativierung. Ihm fehlen Mitgefühl, Weisheit und Menschlichkeit. Es ist dazu geeignet, Angst und Gefügigkeit statt Aufklärung und Selbstverantwortung zu bewirken. Mangelnde Evidenz des Corona-Films Die anfänglichen Prognosen vom besonders gefährlichen Erreger haben sich nicht erhärtet. Sars-Cov-2 weist eine mittlere Infektionssterblichkeit von 0,23% auf und bewegt sich damit in einem Bereich einer mittelschweren Influenza. Es handelt sich also um eine ernstzunehmende, besonders für Vorerkrankte und Immungeschwächte auch potenziell gefährliche Infektion. Doch eine Überlastung des Gesundheitssystems hat es bislang in Deutschland nachweislich nicht gegeben und steht auch nicht zu befürchten. Es ist nicht so, dass das Virus uns alle gleichermaßen trifft, wie gerne hervorgehoben wird. Das Durchschnittsalter der Covid-Todesfälle liegt bei über 80 Jahren (78 in den USA) und nur 5% haben keine Vorerkrankungen. 30 - 60 % der sog Coronatoten in den meisten westlichen Ländern versterben in Pflegeheimen. Stand 28.04.21 haben wir in Deutschland 289.617 "Fälle", also Testpositive. Das sind 0,35% der Bevölkerung. 95% aller Infizierten haben leichte bis mittelschwere Symptome. Trotzdem wird uns die Geschichte vom Killervirus in immer neuen Variationen präsentiert. Mal ist es ein ganz schlimmer Hotspot, mal eine beängstigende Symptomatik, die alles Bisherige in den Schatten stellt, dann wieder die Mutationen, auf die die Angst projiziert werden kann. Eine Angstkampagne jagd die nächste, getrieben von Prognosen und Befürchtungen. Und wenn sich dann ein schlimmer Verdacht wie der von der angeblich besonders gefährlichen britischen Mutation als unbegründet entpuppt, hört keiner mehr hin, wenn Entwarnung gegeben wird. Der entmenschlichende Geist des Corona-Films Bevor Sie sich jetzt irritiert fragen, wie ich denn beanspruchen kann, die Bewertungen des Robert-Koch-Instituts in Frage zu stellen, möchte ich Ihnen sagen, dass ich zwar kein medizinischer Experte bin, aber durchaus lesen kann. Ich kann mir also meine eigenen Meinung bilden und ich bin auch gewohnt dies zu tun. Wenn mir ein Arzt eine Diagnose stellt, die ich nicht für plausibel halte, oder wenn er mir eine Therapie vorschlägt, die mir nicht stimmig erscheint, gehe ich zu einem anderen Arzt, um mir eine zweite Meinung einzuholen. Dabei habe ich herausgefunden: Auch der Arzt hat nur eine Meinung und unterschiedliche Ärzte sind unterschiedlicher Meinung. Alles ärztliche Handeln beruht nicht nur auf objektiv feststellbaren Daten, sondern auch auf subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen. Was für ein Mensch ist dieser Arzt? Wovor hat er Angst und was sind seine blinden Flecken? Inspiriert er Vertrauen oder Angst? Und selbst wenn Arzt XQ allgemein gute Arbeit leistet, muss ich mich dennoch fragen: Ist dieser Arzt auch gut für mich? Im Corona-Film wird der Mensch auf seine körperliche Anfälligkeit für Viren reduziert. Dass jeder Mensch mit einem Immunsystem ausgestattet ist, das mit seiner psychischen und spirituellen Kraft in Wechselwirkung steht, wird dabei völlig ausgeblendet. Der Mensch wird zum Objekt eines Gesundheitssystems, das dem Menschen das Recht auf seine eigene Gesundheit abspricht. Die Botschaft lautet: "Ob du dich gesund fühlst oder nicht, ist nicht relevant. Wir sagen dir, wann du gesund bist und was du tun musst, um diesen Status zu erreichen." Es ist bezeichnend für die Mentalität dieser "Maschinenmedizin", wie dies der Psychoneuroimmunologe Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert nennt, dass die die WHO im Oktober 2020 ihre Definition von 'Herdenimmunität' geändert hat. Galt der WHO früher durch überstande Erkrankung erworbene Immunität als möglicher Beitrag zur Herdenimmunität, heißt es nun in der neuen Fassung: " 'Herdenimmunität' (...) ist ein Konzept, das für Impfungen verwendet wird, bei denen eine Population vor einem bestimmten Virus geschützt werden kann, wenn ein Schwellenwert für die Impfung erreicht wird." Der Corona-Film will uns weiß machen, dass wir als Individuen keine aktive und selbstbewusste Rolle in der Bewältigung einer Infektionsgefahr zu spielen haben, außer gehorsam und fügsam das zu tun, was "die Wissenschaft" für uns als "notwendig" deklariert. Im Corona-Film gibt es Mitgefühl nur für Corona-Opfer Es ist doch erstaunlich, wieviel wir Menschen ausblenden können. Da werden wir seit über einem Jahr auf Schritt und Tritt freundlich daran erinnert, auf uns und andere zu achten, und doch wollen wir nicht wahrhaben, dass die Anti-Corona-Maßnahmen außerordentlich harte und grausame Begleitwirkungen haben.
Zurück in die Wirklichkeit Der Corona-Film hat eine "Verengung der Welt" und eine tiefgehende Verzerrung der Wahrnehmung inner- und zwischenmenschlicher, gesellschaftlicher und globaler Realitäten bewirkt. Die bewusst geschürte Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus hat eine Toleranz für Maßnahmen geschaffen, die in ihrer Wirkung weitaus schlimmer sind als die Auswirkungen von Covid-19. Jeder Film ist mal zu Ende, und auch der Corona-Film wird die Menschen irgendwann aus seiner Faszination in das nüchterne Tageslicht entlassen. Und wer nicht so lange warten möchte, kann ja hier und heute damit beginnen, sich wieder auf seine eigene Wahrnehmung zu verlassen und zurück in die wirkliche Wirklichkeit zu finden. |
Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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Dezember 2023
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