Angst bleibt wesensgemäß diffus, solange nicht klar ist, was genau ihre Ursache ist und was gegen die vermeintliche Bedrohung gemacht werden könnte. Logischerweise ist es also die Pflicht jeder Zeitung und jeder Regierung in einer Pandemie, keine Angst zu schüren, sondern Information und Aufklärung zu bieten. Genau dies ist aber nicht das, was geschieht. Im Gegenteil: die Angst wird geschürt, Information verschleiert, Aufklärung verhindert. "Corona wütet in Deutschland", "Deutschland im Würgegriff der Corona-Krise" oder einfach nur "Im Krieg" - das sind Bespiele für Zeitungsüberschriften, wie sie uns tagtäglich ins Haus und auf die Bildschirme geliefert werden. Die Behörde, die Information und Aufklärung liefern könnte, das Robert-Koch-Institut, spricht in seinen täglichen Briefings von "Corona-Fällen", statt klar zwischen (symptomloser) Infektion und Erkrankung zu unterscheiden. Außerdem führt das RKI keine Obduktionen oder andere Untersuchungen durch, die geeignet wären, zu klären, wieviele Menschen tatsächlich an dem Corona-Virus (statt bloß mit dem Virus) sterben. Bereits seit Wochen melden sich Wissenschaftler und Ärzte aus In- und Ausland zu Wort, die darauf hinweisen, dass die angenommene Gefährlichkeit des Corona-Virus nicht von den vorhandenen Daten gestützt sei. Reine Fallzahlen ohne Bezugsgröße seien für die statistische Bewertung relativ bedeutungslos. Ohne auf diese kritischen Einwände überhaupt einzugehen, hält die Regierung am Bedrohungsszenario fest und tut so, als seien die einmal beschlossenen Maßnahmen die einzig richtigen. Hier ersetzt autoritäres Denken und Handeln den demokratischen Diskurs. Statt offen zu argumentieren, fordert die Regierung Gehorsam ein. Statt abweichende Expertenmeinungen zu diskutieren, fordert die Bundeskanzlerin: Glauben Sie nur den Behörden! Das wäre so, als würde der Arzt, der bei Ihnen eine schlimme Erkrankung diagnostiziert, von Ihnen verlangen, sich bloß keine zweite Meinung einzuholen. Als ob es niemals unechte Pandemien wie die Schweinegrippe gegeben hätte, wird von uns verlangt, dass wir den worst-case-Szenarien aus dem Robert-Koch-Institut folgen. Als ob es nicht schon seit Jahren den systematischen Abbau von Krankenhaus-Kapazitäten gäbe, sollen wir nun glauben, dass Behandlungsengpässe unvermeidbar sind, wenn wir nicht konsequent handeln. Und die Bürger? Viele sind bereit, sich den Maßnahmen zu fügen, weil sie Angst vor einer Infektion und um die Gesundheit ihrer Angehörigen haben. Das kann ich verstehen. Ich will natürlich auch, dass Risikogruppen geschützt werden. Doch warum wird gleich eine ganze Gesellschaft lahmgelegt, indem Bewegungsfreiheit, Berufsausübung und Versammlungsrechte ausgesetzt werden? Was genau ist die Begründung? Jede Begründung, die ich seitens der Regierung gehört habe, beruht auf Annahmen, nicht auf Wissen. Zugegeben, wenn es unvermeidbare Wissenlücken gibt, gilt es manchmal nach Abwägung der Risiken dennoch entschlossen zu handeln. Doch warum bemüht sich das Robert-Koch-Institut nicht schon längst darum, die tatsächliche Gefährlichkeit des Corona-Virus durch kontrollierte Studien zu ermitteln? Warum werden Untersuchungen nicht beachtet, die bereits heute Belege für die relative Harmlosigkeit des Corona-Virus erbringen? Fragen über Fragen, aber wehe dem, der sie stellt - es drohen die Anklage "Verschwörungstheoretiker!", die Löschung unliebsamer Videos und der Vorwurf der Unsolidarität. Die kritiklose Hinnahme der größten Freiheitseinschränkung und Maßregelung seit Bestehen der Bundesrepublik ist ein Phänomen. Sie ist eine Blamage für eine Gesellschaft, die sich als offen, frei und demokratisch versteht, tatsächlich aber keine kontroverse Diskussion mehr erträgt. Dafür verantwortlich sind nicht nur Regierung und Medien, auch die Bürger sind hier gefragt. Warum seid ihr so gefügig? Warum lasst ihr euch so leicht regieren? Nach einigen Tagen des Shutdowns hat Frau Merkel in einer Fernsehansprache sichtlich zufrieden verkündet, dass sich Deutschland durch sein disziplniertes Befolgen der Schutzregeln "von seiner besten Seite" zeige. Mutti Merkel lobt ihre braven Kinder. Wenn die Kinder jedoch zu nörgelig werden, gibt es immer noch die Möglichkeit, nicht mehr mit ihnen zu sprechen. Seit dem 31.03. hält das RKI seine "Pressekonferenzen" nicht mehr in Gegenwart der Presseleute ab, sondern nur noch vor laufender Kamera. Diese Krise ist nicht von außen über uns hereingebrochen, sie wurde wie in der Petrischale durch viele, viele Fehlentscheidungen großgezüchtet. Wenn die Angst verfliegt und die Menschen zurückblicken, werden sie vielleicht eines Tages zu dem Schluss kommen, dass hier unverantwortlich, engstirnig und autoritätsblind gehandelt wurde. Und alle, die sich von dem ganzen Spuk dazu haben verleiten lassen, dieser Regierung blind zu glauben, werden sich dann fragen: Wie konnte so was nur geschehen?
2 Kommentare
5/8/2020 07:56:27 am
Es ist immer gut,die Perspektive zu wechseln! "Ereignisse" oder auch nur Meinungen von allen ur möglichen Perspektiven aus zu beleuchten.
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5/8/2020 05:27:40 pm
Ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich bin seit Wochen entsetzt und enttäuscht, was hier in meinem/unserem Land passiert. Es gibt einige Wenige in meinem Umfeld, die aufhorchen. Der Rest hat sich nicht einmal eine Frage gestellt und will darauf angesprochen auch nichts davon hören. Ich solle mich nicht so rein steigern. Ich bezeichne mich nicht als politischen Menschen, will heißen, ich habe hier keine Agenda. Doch wer jetzt nicht wach wird, dem ist meines Erachtens nicht mehr zu helfen. Dank Guido Ingendaay 👍
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Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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