Nein, die Dinge werden nicht von selbst wieder normal werden. Abwarten hilft nicht. Was sonst gar keine so schlechte Strategie ist - abwarten und Tee trinken - ist hier fehl am Platz.
Abwarten würde helfen, wenn es um unsere Gesundheit ginge. Wenn es wirklich um die Gefahren einer Infektion, um unser aller Gesundheit ginge, dann wären die Dinge nämlich längst wieder normal. Wie die alljährlichen Grippewellen wäre auch diese Infektionswelle von selbst wieder abgeklungen. Wir hätten spätestens seit April wieder normalen Schul- und Bildungsbetrieb, alle Geschäfte hätten geöffnet, es könnten Theater, Opern und Kinos besucht werden und im Sommer wären wir ins Ausland verreist. Doch es geht nicht um unsere Gesundheit. Das, was seit einem halben Jahr in unserem Land und in vielen Teilen der Welt geschieht, hat mit Gesundheit und Gesundheitsvorsorge nichts zu tun. Seit wann hat es mit unserer Gesundheit zu tun, wenn man Menschen, die den Empfehlungen ihres Arztes nicht folgen, mit Geldstrafen belegt? Seit wann hat es mit unserer Gesundheit zu tun, wenn man Menschen, die sich nach einer Diagnose eine zweite Meinung einholen und diese mit ihren Freunden diskutieren wollen, als "Leugner" und "Idioten" beschimpft? Seit wann hält man soziale Isolation, Maskierung und Rückzug für gesundheitsförderliche Maßnahmen? Welche Medizin hält Globaldiagnosen ("Corona ist für jeden von uns gleichermaßen gefährlich!") für ein sinnvolles Erkenntnisinstrument? Welcher Arzt verordnet seinen Patienten, sich regelmäßig zu ängstigen, damit sie bloß nicht vergessen, ihre Pillen zu nehmen? Seit wann glaubt man, Gesundheitsvorsorge mit Hilfe von Strafen, Regeln, Verboten und Geboten betreiben zu können? Seit wann dürfen Politiker darüber entscheiden, was für uns normal zu sein hat? Der Ungeist, der hier Einzug gehalten hat, wird nicht von selbst wieder gehen. Wir müssen ihn erkennen und benennen. Wir müssen umdenken - hin zu einer evidenzbasierten Medizin, hin zu einer offenen gesellschaftlichen Diskussion darüber, was uns krank macht und was unsere Gesundheit wirklich fördern könnte. Dann könnten wir mit dem Umdenken gleich weitermachen und fragen: Wie wollen wir als Gesellschaft mit den echten Krisen wie Klimawandel, Armut, Ausbeutung, Fluchtbewegungen, Überbevölkerung und Kriegen umgehen? Wie wollen wir miteinander umgehen? Wie können wir uns davor schützen, dass die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zu einem Herrschaftsinstrumt werden? Denken Sie bitte darüber nach, ob das, was jetzt gerade geschieht, wirklich die Normalität ist, an die Sie sich gewöhnen wollen. Es gibt viele Fragen, es gibt viel zu besprechen - es gibt viel umzudenken.
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Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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September 2024
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