Ein Gastbeitrag von Ilona B.
Mein Zustand ist schwankend und manchmal bin ich wirklich verzweifelt. Ich habe festgestellt, dass das auch mit der ganzen Corona Situation zu tun hat. Ich glaube, wir haben uns als Gesellschaft total verrannt und es ist nicht mehr möglich grundsätzliche Fragen zu stellen. Natürlich will ich auch gesund werden und bleiben, wie jeder, das ist keine Frage aber es muss auch möglich sein, die vermeintlichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung zu hinterfragen. Es wird nicht gefragt, wie sich solche Maßnahmen auf den einzelnen und auf unsere Gesellschaft auswirken, genauso wenig ist das ein Thema in der Krebstherapie und das ist, glaube ich das größte Problem bei der Sache. Die Angst der Menschen wird immer größer und das Vertrauen ins Leben schwindet immer mehr, weil man ein Gefühl der Ohnmacht hat. Ich habe das bei meiner Krankheit festgestellt. Wenn ich das Gefühl hätte, ich könnte aktiv was dagegen tun, dann wäre das wahrscheinlich viel weniger schlimm. So bin ich aber der seelenlosen Maschinerie ausgeliefert und kann nur warten, ob das Damoklesschwert irgendwann fällt oder nicht. Das Ganze wird noch erschwert durch die gegenwärtige Situation, in der ich kaum einen Ausgleich finden kann. Es wird nur die Quantität des Lebens betrachtet und nicht die Qualität, das war schon vor der Pandemie so aber durch diese Krise kommt das jetzt verstärkt zum Vorschein. Von dieser Art zu denken ist die ganze Medizin und überhaupt unsere ganze westliche Lebensphilosophie geprägt. Krankheit und Tod werden immer mehr ins Abseits gedrängt und tabuisiert und wenn man sich selbst in der Situation befindet, bekommt man Schuldgefühle, was falsch gemacht zu haben. Meine Ärzte empfahlen mir z.B. dringend eine Corona Impfung, meine Frage bezüglich der Nebenwirkungen wurde eigentlich gar nicht wirklich ernst genommen, da ja der gesamtgesellschaftliche Nutzen überwiegt und die Nebenwirkungen erträglich sind (nach Meinung der Ärzte). Als ich mich dann endlich dazu durchgerungen hatte, gab es keine Impftermine. Zusätzlich wird die Situation in den Medien täglich mehr dramatisiert, so dass ich mittlerweile immer mehr Angst bekomme, in meiner Situation raus zu gehen. Das wiederum schlägt enorm auf die Stimmung und bringt mich teilweise in eine ausweglose Lage, da ich mich total ohnmächtig fühle. Ich glaube dadurch, dass man den Menschen immer mehr die Fähigkeit abspricht, selbst für sich zu sorgen und sich gesund zu erhalten, werden sie immer mehr Spielball in einem System, was vorgibt, die Verantwortung zu übernehmen. Und da denke ich liegt das grundsätzliche Problem, was Corona jetzt nur ans Licht bringt. Wir bekommen immer mehr technische Hilfsmittel geliefert, die wir angeblich brauchen, um glücklicher zu werden aber in Wahrheit, nehmen sie uns mehr und mehr die natürlichen Fähigkeiten, die wir alle in uns haben und entmündigen uns dadurch. Ich finde es total erschreckend in welche Richtung das alles läuft und fühle mich aber selbst als Teil dieses Systems, weil ich glaube als einzelner da nicht raus zu kommen, da mir ja letztendlich auch das Vertrauen fehlt. Ich habe den Eindruck, dass ein Großteil meiner Ängste auch damit zusammenhängt. Das Vertrauen, das mir meine Eltern nicht geben konnten, ist auch in der Gesellschaft nicht vorhanden, mal abgesehen von einzelnen Menschen oder Gruppen, die aber als Außenseiter abgetan werden. Kommentare sind geschlossen.
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Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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September 2024
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