"Ich bin kein Virologe," sagte mir neulich eine gute Bekannte, als wir über das Thema Corona sprachen. Ich hatte den Eindruck, sie wollte mir damit sagen: "Eigentlich habe ich ja kein Recht, mir eine eigene Meinung über ein Thema zu bilden, über das nur Experten wirklich etwas sagen können." Aber stimmt denn das - müssen wirklich alle, die wir keine Virologen sind, schweigen? Ist es unsere Rolle, zuzuhören, was die Virologen-Experten uns verkünden, und deren Geboten zu folgen?
Nein. Denn wenn - wie argumentiert wird - Corona eine solche Gefahr für alle ist, dann müssen auch alle in die Einschätzung und Bewältigung der Krise einbezogen werden. Die Experten im engeren Sinne - die Epidemiologen, Statistiker, Juristen, Gesundheitsberater, Pädagogen, Kindergärtnerinnen und Psychologen. Und die Experten im weiteren Sinne - also die Menschen selbst, Sie und ich, wir alle, um die es hier geht. Ich bin ein Experte - ein Experte für meine eigene Gesundheit. Und dies schon viele Jahre lang. Keiner kennt meinen Organismus so gut wie ich. Ich kümmere mich um ihn, höre auf ihn und unternehme etwas, wenn es ihm nicht gut geht. Durch gute (vegane) Ernährung, Bewegung und einen achtsamen Lebensstil sorge ich dafür, dass ich gesund bleibe und meine Kräfte frei einsetzen kann. Wenn etwas nicht im Gleichgewicht ist, kann ich meistens selbst etwas tun, damit es mir wieder gut geht. Regelmäßig suche ich auch Rat und HIlfe bei Ärzten. Ich schätze es sehr, wenn diese mir etwas erklären, was ich über mich und meinen Organismus noch nicht weiß, und wenn sie mir auch wenn nötig durch Medikamente oder Behandlungen helfen. Wenn sie mir jedoch Behandlungen aufdrängen oder offenkundig an meiner Sicht nicht interessiert sind, entziehe ich ihnen mein Vertrauen. Würde man bei mir eine schwere Erkrankung diagnostizieren, würde ich auf jeden Fall noch weitere Meinungen einholen. Ich würde mich über das Wesen der Krankheit informieren und mir überlegen, warum diese Erkrankung bei mir auftaucht. Ich würde daraus Verhaltensänderungen ableiten und diese umsetzen. Zusätzlich zu meiner persönlichen Bereitschaft, für meine Gesundheit Verantwortung zu übernehmen, macht mich meine professionelle Erfahrung als Alexander-Technik-Coach zum Experten. In dieser Arbeit geht es um Körperwahrnehmung, Bewegung, Psychohygiene, Stressbewältigung und Stärkung des Selbstbewusstseins - alles Faktoren, die für ein starkes Immunsystem gut sind. Aus meiner 25-jährigen Erfahrung in der Arbeit mit Klienten weiß ich, dass viele Menschen den fühlenden Kontakt zu ihrem Köper verloren und schädliche Bewegungs-, Selbststeuerungs- und Stressbewältigungsgewohnheiten entwickelt haben. Für diese Menschen ist es nicht leicht, ihrem Körper und seiner natürlichen Resilienz gegenüber Infektionen zu vertrauen. Aus meiner Sicht kommt Gesundheit primär nicht durch Behandlungen oder Impfungen zustande, sondern durch die natürliche Stärkung des Menschen und seines Organismus. Die Natur ist die größte Heilerin. Wir Menschen haben verlernt, der Natur zu vertrauen. Deswegen bevorzugen wir kämpferische Gesundheitsmaßnahmen. Statt zu lernen, auf natürlichem Wege Widerstandskraft zu entwickeln, klammern wir uns an angstbestimmte Vermeidungs- und Kontrolltechniken. Doch das wird nie funktionieren, sondern wird uns im Gegenteil weiter schwächen. Wir sind ein Teil der Natur, so wie auch Viren ein Teil der Natur sind. Solange wir nicht lernen, mitienander zu leben, werden wir immer Angst vor der nächsten Welle haben müssen. Mein Fazit
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird veröffentlicht, sobald er genehmigt ist.
Antwort hinterlassen |
Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
Kategorien
Alle
Archiv
September 2024
|