Wir leben in einem Film. Anfangs in einem Katastrophenfilm mit Schockmomenten, die uns aus unserer Sorglosigkeit rissen, dann tauchten unter Beifall ein paar Helden auf, doch sie verschwanden schnell wieder. Jetzt gibt es keine Helden mehr, nur noch verbissene Durchhalteparolen und Ermahnungen zur Solidarität. Das ganze Leben dreht sich um den "Infektionsschutz". Es wird von morgens bis abends reguliert und kontrolliert. Maskenpflichrt, Abstandhalten, Hygienerituale, Testungen, Quarantäne und Impfungen beschäftigen die Menschen mehr als alles andere - mehr auch als ihre Gesundheit. In jede Ritze des kollektiven Gefühlslebens dringt ein Gefühlscocktail aus Angst, Freudlosigkeit und gespielter Alltäglichkeit. Wo soll das alles enden? Keiner weiß das so richtig. Nur dass es nie wieder so wie früher sein wird. Neue Normalität. Der Corona-Film wird immer bedrückender.
Das Drehbuch Jeder Film braucht ein Drehbuch, so auch der Corona-Film. Das Drehbuch geht ungefähr so: Es gibt ein neuartiges und hochgefährliches Virus, das das Leben aller Menschen auf der ganzen Welt gleichermaßen bedroht. Das Virus verbreitet sich heimtückischerweise auch über asymptomatische Menschen, weswegen wir uns nie ganz sicher fühlen können. Das Virus ist für alle Menschen gefährlich, es bringt Tod in großen Mengen. Deswegen gilt, wie Frau Merkel sagte: "Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden. Wir dürfen uns nicht in SIcherheit wiegen. Und ich kenn das auch von mir persönlich: Man hat ein bisschen Hoffnung, dann gewinnt man Zutrauen. Dann ist man innerlich etwas entspannter und schon ist man auch ein bisschen leichtsinnig." Die Logik lautet: Hoffnung und Zutrauen sind gefährlich. Wir dürfen nie wieder leichtsinnig werden! Es könnte ja immer etwas passieren, wenn nicht hier, so doch in England oder Portugal oder Indien. Weil das Virus so grausam ist. Noch einmal Frau Merkel. "Das Virus verzeiht keine Halbherzigkeiten, sie machen alles nur noch schwerer. Das Virus verzeiht kein Zögern, es dauert alles nur noch länger. Das Virus lässt nicht mit sich verhandeln, es versteht nur eine einzige Sprache, die Sprache der Entschlossenheit." Das Virus, ein gnadenloser Gegner, der jede Schwäche skrupellos ausnutzt - das ist die Welt des Corona-Films. Und deswegen brauchen wir Maßnahmen, einschneidende und harte Maßnahmen. Natürlich fällt es der Regierung nicht leicht, die Bevölkerung so zu beschränken. So sagt Frau Merkel: "Dieses Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie. Deshalb machen wir es uns natürlich mit den Beschränkungen von Grundrechten nicht einfach, und deshalb sollen sie so kurz wie möglich sein. Aber sie waren notwendig." Und warum waren sie notwendig? Weil wir sonst eine Überlastung des Gesundheitssystems bekommen und dann würde der befürchtete Horror Wirklichkeit werden: Triage in den Krankenhäusern und auf den Straßen Bilder wie in Bergamo. Das Drehbuch zum Corona-Film ist einseitig und verzerrt. Ihm fehlt die wissenschafltliche Evidenz als Grundlage, ihm fehlen Differenzierung, Einordnung und Relativierung. Ihm fehlen Mitgefühl, Weisheit und Menschlichkeit. Es ist dazu geeignet, Angst und Gefügigkeit statt Aufklärung und Selbstverantwortung zu bewirken. Mangelnde Evidenz des Corona-Films Die anfänglichen Prognosen vom besonders gefährlichen Erreger haben sich nicht erhärtet. Sars-Cov-2 weist eine mittlere Infektionssterblichkeit von 0,23% auf und bewegt sich damit in einem Bereich einer mittelschweren Influenza. Es handelt sich also um eine ernstzunehmende, besonders für Vorerkrankte und Immungeschwächte auch potenziell gefährliche Infektion. Doch eine Überlastung des Gesundheitssystems hat es bislang in Deutschland nachweislich nicht gegeben und steht auch nicht zu befürchten. Es ist nicht so, dass das Virus uns alle gleichermaßen trifft, wie gerne hervorgehoben wird. Das Durchschnittsalter der Covid-Todesfälle liegt bei über 80 Jahren (78 in den USA) und nur 5% haben keine Vorerkrankungen. 30 - 60 % der sog Coronatoten in den meisten westlichen Ländern versterben in Pflegeheimen. Stand 28.04.21 haben wir in Deutschland 289.617 "Fälle", also Testpositive. Das sind 0,35% der Bevölkerung. 95% aller Infizierten haben leichte bis mittelschwere Symptome. Trotzdem wird uns die Geschichte vom Killervirus in immer neuen Variationen präsentiert. Mal ist es ein ganz schlimmer Hotspot, mal eine beängstigende Symptomatik, die alles Bisherige in den Schatten stellt, dann wieder die Mutationen, auf die die Angst projiziert werden kann. Eine Angstkampagne jagd die nächste, getrieben von Prognosen und Befürchtungen. Und wenn sich dann ein schlimmer Verdacht wie der von der angeblich besonders gefährlichen britischen Mutation als unbegründet entpuppt, hört keiner mehr hin, wenn Entwarnung gegeben wird. Der entmenschlichende Geist des Corona-Films Bevor Sie sich jetzt irritiert fragen, wie ich denn beanspruchen kann, die Bewertungen des Robert-Koch-Instituts in Frage zu stellen, möchte ich Ihnen sagen, dass ich zwar kein medizinischer Experte bin, aber durchaus lesen kann. Ich kann mir also meine eigenen Meinung bilden und ich bin auch gewohnt dies zu tun. Wenn mir ein Arzt eine Diagnose stellt, die ich nicht für plausibel halte, oder wenn er mir eine Therapie vorschlägt, die mir nicht stimmig erscheint, gehe ich zu einem anderen Arzt, um mir eine zweite Meinung einzuholen. Dabei habe ich herausgefunden: Auch der Arzt hat nur eine Meinung und unterschiedliche Ärzte sind unterschiedlicher Meinung. Alles ärztliche Handeln beruht nicht nur auf objektiv feststellbaren Daten, sondern auch auf subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen. Was für ein Mensch ist dieser Arzt? Wovor hat er Angst und was sind seine blinden Flecken? Inspiriert er Vertrauen oder Angst? Und selbst wenn Arzt XQ allgemein gute Arbeit leistet, muss ich mich dennoch fragen: Ist dieser Arzt auch gut für mich? Im Corona-Film wird der Mensch auf seine körperliche Anfälligkeit für Viren reduziert. Dass jeder Mensch mit einem Immunsystem ausgestattet ist, das mit seiner psychischen und spirituellen Kraft in Wechselwirkung steht, wird dabei völlig ausgeblendet. Der Mensch wird zum Objekt eines Gesundheitssystems, das dem Menschen das Recht auf seine eigene Gesundheit abspricht. Die Botschaft lautet: "Ob du dich gesund fühlst oder nicht, ist nicht relevant. Wir sagen dir, wann du gesund bist und was du tun musst, um diesen Status zu erreichen." Es ist bezeichnend für die Mentalität dieser "Maschinenmedizin", wie dies der Psychoneuroimmunologe Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert nennt, dass die die WHO im Oktober 2020 ihre Definition von 'Herdenimmunität' geändert hat. Galt der WHO früher durch überstande Erkrankung erworbene Immunität als möglicher Beitrag zur Herdenimmunität, heißt es nun in der neuen Fassung: " 'Herdenimmunität' (...) ist ein Konzept, das für Impfungen verwendet wird, bei denen eine Population vor einem bestimmten Virus geschützt werden kann, wenn ein Schwellenwert für die Impfung erreicht wird." Der Corona-Film will uns weiß machen, dass wir als Individuen keine aktive und selbstbewusste Rolle in der Bewältigung einer Infektionsgefahr zu spielen haben, außer gehorsam und fügsam das zu tun, was "die Wissenschaft" für uns als "notwendig" deklariert. Im Corona-Film gibt es Mitgefühl nur für Corona-Opfer Es ist doch erstaunlich, wieviel wir Menschen ausblenden können. Da werden wir seit über einem Jahr auf Schritt und Tritt freundlich daran erinnert, auf uns und andere zu achten, und doch wollen wir nicht wahrhaben, dass die Anti-Corona-Maßnahmen außerordentlich harte und grausame Begleitwirkungen haben.
Zurück in die Wirklichkeit Der Corona-Film hat eine "Verengung der Welt" und eine tiefgehende Verzerrung der Wahrnehmung inner- und zwischenmenschlicher, gesellschaftlicher und globaler Realitäten bewirkt. Die bewusst geschürte Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus hat eine Toleranz für Maßnahmen geschaffen, die in ihrer Wirkung weitaus schlimmer sind als die Auswirkungen von Covid-19. Jeder Film ist mal zu Ende, und auch der Corona-Film wird die Menschen irgendwann aus seiner Faszination in das nüchterne Tageslicht entlassen. Und wer nicht so lange warten möchte, kann ja hier und heute damit beginnen, sich wieder auf seine eigene Wahrnehmung zu verlassen und zurück in die wirkliche Wirklichkeit zu finden.
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Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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September 2024
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