Die Corona-Krise war von Anfang an auch eine Krise der Kommunikation. Angemaßte Meinungshoheit und Intoleranz statt Offenheit und Meinungspluralismus - es ist nicht so, als sei dies eine ganz neue Entwicklung in der bundesdeutschen Wirklichkeit, doch aus meiner Sicht haben die Aufkündigung des gesellschaftlichen Dialogs und die Marginalisierung konstruktiv-kritischer Menschen eine erschreckende Steigerung erfahren. Die echten Auseinandersetzungen, in denen sich die Heterogentität der Sichtweisen, Interessen und Sehnsüchte der Menschen ausdrücken und wirken könnte, werden nicht mehr ausgehalten.
Seit Beginn der einschneidenden Maßnahmen beschäftige ich mich intensiv mit der Corona-Krise. Zunächst war es die autoritäre Art, wie die Regierung ihre offizielle Darstellung vortrug, die mich skeptisch machte. Ausdrücklich wies man darauf hin, dass nur den Behörden zu glauben sei. Abweichende Meinungen, wie sie beispielsweise Prof. Sucharit Bhakdi auf einem Youtube-Video darlegte, wurden nicht nur keiner Diskussion gewürdigt, sondern zensiert und diskreditiert (siehe dazu diesen Blog-Artikel) Dies war für mich ein Alarmsignal, denn eine offene Gesellschaft darf die Meinungsvielfalt nicht unterdrücken. Dann fing ich an, die medizinischen Fragen zu stellen, die im Zusammenhang mit der Pandemie von Bedeutung sind. Auch hier stieß ich auf zahlreiche eklantante Widersprüche zur offiziellen Darstellung. Die Zahlen, die uns präsentiert wurden, hatten offensichtlich das Ziel, Angst zu schüren, statt ein realistisches Bild vom Infektionsgeschehen zu zeichnen. Jede Regierung weiß ganz genau, wie sie der Öffentlichkeit Zahlen präsentieren muss. Nehmen Sie zum Beispiel die Arbeitslosenzahlen. Werden diese Zahlen kumulativ addiert und dann Tag für Tag an prominenter Stelle veröffentlicht? Werden in der Arbeitslosenstatistik die absoluten Zahlen der „Arbeitslosen“, „Wiedervermittelten“ und „Unvermittelbaren“ aufgereiht, so dass sehen können, wie es schlecht um unsere Wirtschaft steht? Nein, natürlich nicht. Ganz anders liegen die Dinge bei der öffentlichen Darstellung der „epidemischen Lage nationaler Tragweite“: Hier wurden Tag für Tag „Infizierte“, „Genesene“ und „Verstorbene“ undifferenziert und kontextlos zur Schau gestellt. Die so herbeigeführte Angst- und Schockwirkung der Zahlen hat - zusammen mit Bildern aus Bergamo und New York, die ebenfalls verfälschend aus dem Zusammenhang gerissen wurden - die Menschen empfänglich gemacht für die schwersten Grundrechtseingriffe seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Kritik an diesen Zahlen setzte schnell ein, obwohl diese Kritik nicht willkommen war (was sie hätte sein müssen, wenn es den Verantwortlichen wirklich um eine realistische Erfassung des epidemischen Geschehens gegangen wäre). Das Online-Magazin Multipolar deckte auf, dass die hohen „Infektionszahlen“, die zu einer exponentiell aussehenden Kurve gestylt wurden, nichts mit einem wirklich exponentiellen Anstieg der Infektionen zu tun hatte, sondern mit einer - vom RKI zunächst verschwiegenen - Steigerung der PCR-Testungen. Inzwischen ist auch der PCR-Test selbst als Indikator für die Ausbreitung der Infektion mit SarsCov2 als nicht aussagekräftig enttarnt worden, da ein PCR-Test keine Infektion nachweisen kann, sondern lediglich Trümmer von Molekülen, die dann - im Zusammenhang mit einer entsprechenen ärztlichen Untersuchung konkreter Symptome - zur begleitenden Erregerbestimmung genutzt werden können. Die medizinische Diskussion über den Erreger, seine Gefährlichkeit und die Gefahr, die sich daraus für den Einzelnen und die Gesellschaft als Ganzes ergibt, muss ergebnisoffen und kontrovers geführt werden. Doch war genau dies von Anfang an nicht der Fall, wie man an der Zensur von Youtube-Videos, den Abwertungen und Ausgrenzungen Andersdenkender sehen kann. Die Politik hat in ihrer Kommunikation die Losung ausgegeben: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Alles andere als Unterwerfung unter das Meinungsdiktat der neuen "Solidargemeinschaft" wurde nicht toleriert. Dabei gäbe es vieles zu diskutieren! Wie sich inzwischen gezeigt hat, ist nämlich Sars-Cov-2 nicht so gefährlich wie anfangs befürchtet und durchaus vergleichbar mit Influenzaerregern. Auch drohte zu keinem Zeitpunkt eine Überforderung des Gesundheitssystems. Die Inzidenzwerte, mit denen der Lockdown mit all seinen harten Begleitwirkungen gerechtfertigt wird, sind als Maßstab für die Einordnung des epidemischen Geschehens nach Auffassung von Experten nicht aussagekräftig. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Hans-Jürgen Papier warnt vor einer "Erosion des Rechtsstaates". Die wirtschaftlichen und psychosozialen Folgen der Lockdowns sind unvorstellbar hoch - sie sind von der breiten Öffentlichkeit noch kaum wahrgenommen worden. Doch über diese kritischen Punkte wird viel zu wenig diskutiert. Es ist, als hätten viele Menschen ihren Eid auf die in Wissenschaftssprache gewandeten Glaubenssätze der Politik geleistet. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch unter Bekannten, Kollegen und Freunden besteht fast keine Möglichkeit mehr, die wichtigen Themen im Zusammenhang mit der Pandemie und der Art des Umgangs damit zu erörtern. Nach meinen Erfahrungen werden „Corona-Gespräche“ meist entweder ängstlich vermieden oder gleich entrüstet abgebrochen, wenn sie beginnen. Das Argument lautet dann, dass man mit mir eigentlich nicht zu sprechen brauche, da ich ja absurde, rechte Verschwörungstheorien äußern und mich in gefährlicher Nähe zu Querdenkern befinden würde. Das Selbstverständnis der so Argumentierenden ist, dass sie sich für „auf dem Boden unserer Demokratie“ oder „auf dem Boden der Realität“ stehende Zeitgenossen halten, die grundsäzlich tolerant und diskussionsbereit seien, doch im Falle schlimmer Angriffe auf Demokratie und gesunden Menschenverstand zur Abgrenzung gezwungen seien. In mehreren Fällen konnte ich nur staunen, wie schnell Menschen, mit denen ich schon länger in persönlichem oder beruflichen Kontakt stand, bereit waren, mich von mir abzuwenden, mich für "untragbar" zu erklären und dann den Kontakt ganz abzubrechen. Das Gespenstische an diesen Gesprächen im privaten und beruflichen Kontext ist, dass sie von demselben Geist beherrscht sind, der uns auch aus Medien und von Politikerseite entgegenkommt. Hier wie dort ist das aufrichtige, offene Gespräche längst aufgekündigt. Ich bin dankbar dafür, dass es doch auch Ausnahmen gibt. Manchmal gelingt das kontroverse Gespräch, auch wenn die Positionen unterschiedlich sind. Dann kann etwas Neues geschehen, mehr Verständnis und ein Bewusstsein für die gemeinsamen Interessen. In verschiedenen Gesprächskreisen erlebe ich, wie Menschen sich aus der Schockstarre herausbewegen und sich ihrer Menschlichkeit vergewissern können. Demokratie kann nicht gelingen, wenn "störende" Menschen ausgegrenzt und zur Konformität gezwungen werden. Wohin das führt, ist gerade in Israel zu sehen, wo ein Green Passport eingeführt. Dort können Menschen, die nicht geimpft sind, am öffentlichen Leben nicht mehr frei teilnehmen. Mit der auf dem Smartphone installierten Green Passport-App ist somit eine Totalkontrolle der Bevölkerung und ihrer Bewegungsfreiheit möglich. Diese Entwicklungen sind Schritte auf dem Weg in einen totalitären Staat. Ohne Vielfalt keine Freiheit. Ich möchte ein offenes Gespräch, das sowohl von Wertschätung als auch von Klarheit gekennzeichnet ist. Ich fühle mich mit den Menschen verbunden, auch wenn ich ihre Ansichten nicht teile. Der Religionsphilosoph Martin Buber sprach vom dialogischen Prinzip, das unser Menschsein bestimme. Es besagt, dass wir Menschen den Dialog brauchen, um uns selbst in der Begegnung mit dem anderen zu finden. Dieses Prinzip ist ein Lebensprinzip. Es darf nicht aufgegeben werden, wenn wir gesund, friedlich und glücklich leben wollen. Kommentare sind geschlossen.
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Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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Juli 2024
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