Konflikte gehören zum Leben. Sie scheinen unvermeidlich zu sein angesichts der Unterschiedlichkeit der Menschen. Was ich will und brauche, ist nicht immer deckungsgleich mit dem, was du willst und brauchst. Wo es Regeln gibt, lassen sich Konflikte vermeiden. Im Straßenverkehr zum Beispiel. Ein Konflikt zwischen Fahrer A und Fahrer B wird nach festen Regeln gelöst. Muss sich dann nur jeder an die Regeln halten, was bekanntlich nicht immer gelingt. Die meisten Konflikte lassen sich aber nicht über Regeln lösen. Vor allem die zwischenmenschlichen Konflikte brauchen eine Offenheit für die besondere Situation, ein aktives Miteinander-Sprechen, Einander-Zuhören, ein Miteinander-Denken-und-Fühlen. Dieser Prozess lässt sich nicht in Regeln erfassen. Er ist zu vielschichtig und kann nur mit Präsenz, Einsicht und Intuition bewältigt werden.
Die Frage ist, ob wir die Tatsache anerkennen, dass Konflikte, die ungelöst bleiben, nicht einfach dadurch verschwinden, dass wir uns mit ihnen nicht mehr beschäftigen. Vielleicht hat sich A gegenüber B durchgesetzt und für ihn ist der Fall damit erledigt. Für B aber nicht und deswegen geht der Konflikt in veränderter Gestalt weiter. Wenn Konflikte ungelöst bleiben, wirken sie weiter. Es ist deswegen wichtig, zu verstehen, wie wir Konflikte lösen können. Der erste Schritt auf dem Weg zur Lösung ist die Klärung. Ein unklarer Konflikt kann nicht gelöst werden (außer durch Zufall oder Fügung). Was bedeutet Klärung? Der Konflikt erscheint auf den ersten Blick immer etwas anders, als er von seinem Wesen her ist. Das berühmte Beispiel aus der Partnerschaft ist der Streit um die Zahnpastatube: Ist es richtig, sie von hinten auszudrücken? Oder ist es erlaubt, sie von egal wo auszudrücken? Diese Sachfrage ist natürlich verbunden mit Beziehungsfragen: Wer darf hier wem sagen, was er tun soll? Wie kommen wir zusammen, wenn wir nun mal unterschiedlich sind? Könnte ich mich von meiner Position abbringen lassen und wie gefährlich wird das für mich, dir gegenüber nachzugeben – bin ich dann in deinen Augen nicht mehr so viel wert? Diese Beziehungsfragen sind nun nicht mehr so harmlos wie die Frage nach der Zahnpastatube. Es sind essentielle Fragen des menschlichen Lebens. Wenn es uns nicht gelingt, auf diese Fragen eine Antwort zu finden, die uns beiden gerecht wird, dann werden wir es nicht schaffen, die Sache mit der Zahnpastatube klar zu kriegen. Dies ist eine Gesetzmäßigkeit: Beziehungskonflikt sticht Sachkonflikt. Wenn wir den Beziehuhgskonflikt nicht lösen können, dann kommen wir unter keinen Umständen an den Sachkonflikt heran. Umgekehrt geht das schon. Wenn der Sachkonflikt ungelöst bleibt, ist es durchaus möglich, unseren Beziehungskonflikt zu lösen. Wenn wir die relative Vorrangigkeit des Beziehungskonflikts erst einmal verstehen, dann hören wir auf, uns immer wieder auf die Sachthemen zu stürzen. Denn wir werden spüren, dass dieses Sprechen über die Sachebene ein Ausweichen ist, getragen von der Furcht, den Beziehungskonflikt anzugehen. Wir haben Konflikte nicht nur im alltäglichen privaten und beruflichen Leben, wo sie uns möglicherweise lösbar erscheinen mögen. Wir erleben auch Konflikte von großem Umfang. Groß deshalb, weil dort nicht einzelne Personen, sondern jeweils viele Menschen in großen Gruppen daran beteiligt sind: Parteien, Konzerne, Regierungen, Armeen, Gewerksschaften, Lobbygruppen, Bürgervereinigungen, die ganze Gesellschaft. Die Szenerie ist unüberschaubar. Wer hat mit wem eigentlich hier einen Konflikt? Worin besteht dieser Konflikt eigentlich? Worum geht es im Kern? Diese Fragen können nicht beantwortet werden, wenn die tieferliegenden Beziehungsfragen nicht angegangen werden. Wenn zum Beispiel Menschen einander nicht mehr vertrauen können, wie sollen sie dann einen Konflikt gemeinsam lösen können? Wenn eine Gruppe vor einer anderen Gruppe Angst hat und misstrauisch ist, wie können wir dann erwarten, in der Sache weiterzukommen? Es ist an der Zeit, dass wir uns darum bemühen, die Beziehungsfragen offen anzusprechen und ihre Wirkmächtigkeit anzuerkennen. Im Privatleben, im Beruf, in der Politik, in der Gesellschaft. Wenn wir dieses Tabu nicht auflösen, werden wir die Konflikte nicht lösen können. Eine Gesellschaft, die nicht fähig ist, Konflikte zu lösen, ist jedoch dazu verurteilt, immer gewalttätiger und autoritärer zu werden. Wenn die eigentlichen Ursachen für die Konflikte, die wir miteinander haben, nicht wahrgenommen werden, wird die Spaltung der Gesellschaft weitergehen. Ein Konflikt verschwindet nicht, wenn wir ihn nicht lösen. Wir spüren ja tagtäglich die Folgen ungelöster Konflikte – unserer eigenen und der vielen, vielen ungelösten Konflikte der Vergangenheit, die unsere Vorfahren nicht zu lösen vermochten. Es ist an der Zeit, über unsere Konfliktkultur neu nachzudenken und Neues auszuprobieren. Fangen Sie am besten heute damit an, Ihre Konflikte anzuschauen. Erst die Beziehungsebene, dann die Sachebene. Und dann kommen Sie darüber ins Gespräch. Und wenn es Ihnen nicht gelingt, den Konflikt zu lösen, so können Sie ihn doch wenigstens klären, d. h. relative Klarheit darüber herstellen, worum es dabei geht, sowohl auf der Beziehungs- als auch der Sachebene. Das ist der erste Schritt. Und vielleicht können Sie ja demnächst wieder darüber ins Gespräch kommen – und dann zeigt sich Ihnen und Ihrem Gegenüber, wie sich der Knoten auflösen lässt und Sie beide gemeinsam weiter gehen könnten.
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Stellen Sie sich vor, eine Gruppe von 30 Menschen kommt zusammen. Sie lassen sie über ein aktuelles politisches Thema diskutieren. Es geht heiß her - die Wortfetzen fliegen. Nach einer Weile schält sich aber so etwas wie eine Mehrheitsmeinung heraus, von der einige wenige Menschen abweichen. Die Mehrheit beschließt nun im Gefühl gerechter Empörung, die Abweichler auszuschließen: "Wir wollen mit euch nichts zu tun haben, denn alles was wir sagt verletzt unsere Werte und Einstellungen!" Die Abweichler haben keine Chance, sie müssen gehen und lassen 25 Menschen zurück, die sich sicher sind, richtig gehandelt zu haben. Was geschieht daraufhin in dem Raum mit den verbliebenen 25 Menschen? Die Menschen dieser Gruppe werden nach einem anfänglichen Gefühl der Einigkeit ("Denen haben wir es gezeigt!") merken, dass sie durchaus nicht in allen Dingen einer Meinung sind. Alle möglichen Unterschiede, Gegensätzlichkeiten, Missverständnisse und Konflikte werden auftauchen. Und falls es zu einer großen Debatte kommt, wird sich wieder eine Mehrheitsmeinung und (mindestens) eine abweichende Meinung herausbilden. Dann könnten auch diese Abweichler ausgeschlossen und somit wieder die Mehrheitsmeinung als die einzig richtige Meinung etabliert werden. Dieser Prozess würde nun immer so weiter gehen, bis die anfänglich große Gruppe in kleine untereinander zerstrittene Untergruppen fragmentiert ist.
Ausgrenzung funktioniert nicht, denn sie führt dazu, dass eine wesentliche kreative Funktion einer Gemeinschaft - die spontane Diversifikation der Sichtweisen und das Entstehen produktiver Konflikte - unterdrückt und ein Zwang zur Anpassung etabliert wird. Überall dort, wo Minderheitenmeinungen abgewertet und ausgegrenzt werden, geschieht nichts weiter als eine Verleugnung der Realität. Ein Problem, über das nicht mehr kontovers und achtungsvoll (d. h. ohne Androhung von Aussschluss aus der Gemeinschaft) diskutiert wird, wird vom Machtkampf verdrängt und bleibt somit ungelöst. Was für kleine Gruppen gilt, ist auch auf die Gesellschaft anwendbar. Unsere Gesellschaft ist gespalten in Bezug auf das Thema der Pandemie und der Corona-Maßnahmen. Diese Spaltung kann nicht dadurch überwunden werden, dass Mehrheiten sich darüber verständigen, Minderheiten auszugrenzen. Freie Meinungsäußerung und die volle meinungsunabhänige Teilhabe am gesellschaftlchen Leben sind wesentlich für den Erhalt einer Gesellschaft. Sind Sie damit einverstanden sind, dass Menschen, die in der Corona-Thematik anderer Meinung sind als Sie, an freier Meinungsäußerung oder der Ausübung ihres Berufes gehindert werden? Sind Sie damit einverstanden, dass Ungeimpfte in Zukunft vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden sollten? Denken Sie gut darüber nach. Jede Mehrheit braucht die Minderheit. Um Einigkeit zu erlangen, sind die Uneinigen notwendig. In verschiedenen Blogartikeln (z. B. hier) habe ich auf das Gefühl der Unwirklichkeit hingewiesen, das diese Corona-Zeit auszeichnet. Ich habe das mit den widersprüchlichen Botschaften in Verbindung gebracht, die regierungsseitig und massenmedial transportiert werden, z. B. die Aufforderung, solidarisch zu sein und sich voneinander fernzuhalten. Solche unsinnigen, lebensfremden Doppelbotschaften lösen einander entgegengesetzte und einander ausschließende Bewegungen aus. Um solidarisch sein zu können, brauche ich Begegnung und Kontakt. Wenn ich jedoch dazu aufgefordert werde, die Nähe der anderen zu meiden, wie soll ich dann für sie Mitgefühl entwickeln - ich weiß doch gar nicht, was mit ihnen los ist?
Doppelbotschaften stiften, wenn sie unkritisch geglaubt werden, Verwirrung. Sie machen uns Knoten ins Hirn. Sie verstören unser Gefühl für die Wirklichkeit. Wenn wir solche Doppelbotschaften verinnerlichen, senden wir unserem psychischen Selbstleitungssystem Signale, die es nicht verarbeiten kann. Die Folge ist eine Kapitulation vor dieser „verrückten“ Wirklichkeit, der Rückzug in die Scheinlogik der Doppelbotschaften, die heile Welt der gelebten Verrücktheit. In den Gesprächen, die ich bezüglich der Corona-Krise führe, fällt mir auf, dass es so leicht geschieht, aneinander vorbeizureden. Dabei wäre es so wichtig, zu verstehen, was uns trennt und was uns verbindet hinsichtlich der gegenwärtig drängenden Fragen. Was meinst du mit dem, was du sagst? Welche Vorstellungen und Werte beeinflussen deine Perspektive? Sprichst du aus eigener Erfahrung oder verlässt du dich auf die Expertise anderer? Welche Ängste und Hoffnungen hast du? Was ist dir wichtig, was willst du auf gar keinen Fall? Hier gilt es, das Gespräch zu verlangsamen, um die Zwischentöne, das Persönliche und Subjektive herauszuhören. Das bloße Nennen von Zahlen und „Fakten“ reicht nicht aus. Sonst tauschen wir viele Informationen aus, haben aber am Ende wenig voneinander gefühlt und verstanden. Ja, wir sind unterschiedlich. Wir haben nicht dieselben Gefühle, manchmal aber können wir uns in einander einfühlen, begreifen etwas von der fremden inneren Landschaft des anderen. Das Wichtigste ist dabei das Aufeinanderzugehen. Ohne Begegnung kein Verstehen. Ohne Begegnung keine Gemeinschaft. Die Corona-Krise wird am Leben gehalten durch genau das, was angeblich zu ihrer Bewältigung dient: die Vermeidung von Kontakt, Nähe und Berührung. Abstandhalten, Masken, Versammlungsverbote - diese Maßnahmen schaden nicht nur unserer körperlichen und psychischen Gesundheit, sie entfremden uns voneinander und machen es wahrscheinlicher, dass wir einander missverstehen und uns voneinander in Unverständnis zurückziehen. Hier liegt auch der Grund für die zunehmende Härte und Empathielosigkeit, mit der ausgrenzende und strafende Maßnahmen gegen Andersdenkende gutgeheißen werden. Ich möchte dich fragen: Selbst wenn du nicht meiner Meinung bist, stört es dich denn nicht, dass ich wegen meiner Meinung, die zuvor als "unseriös" oder "unsolidarisch“ gebrandmarkt wurde, meine Arbeit verliere, nicht mehr reisen oder ins Kino gehen darf? Kannst du das Leben mit deinen zurückgewonnenen Freiheiten genießen, wenn du weißt, dass die Freiheit, die dir nun nach dieser langen Durstrecke gewährt wird, mir und anderen vorenthalten wird? Was für ein Schutz ist denn das, wenn im Prozess des Schützens eine Gesellschaft in eine Apartheid verwandelt wird? Vielleicht denkst du ja, dass du dir das ja auch verdient hast, weil du dich ja an die Regeln hälst, Masken trägst und Abstand hälst. Du magst denken, dass solche Maßnahmen ja auch für dich kein Vergnügen sind und das jetzt diejenigen, die auf die Maßnahmen gepfiffen haben, eben auch mit Konsequenzen zu rechnen haben. Jeder könne doch seine Freiheiten haben, wenn er sich entsprechend verhalte. Dazu möchte ich dir sagen: Ich bin dafür, dass jeder Mensch aus seiner Individualität heraus sein Leben entfalten dürfen soll. Das ist für mich der Kern der Menschenwürde - den eigenen Weg im Leben zu gehen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, deren staatliche Verfassung einen Rahmen für solche freie Selbstentfaltung bildet. Ich lehne den Konformitätsdruck und den Zwang zur Anpassung ab. Eine Regierung, die mir Einschränkungen meiner Rechte auferlegt, ist in der Bringschuld. Nicht ich muss nachweisen, dass ich meine Grundrechte haben darf, die Regierung muss belegen, dass diese oder jene Grundrechsteinschränkung absolut notwendig und kein milderes Mittel vorhanden ist. Diese Nachweise ist die Regierung schuldig geblieben. Das jetzt ist erst der Anfang. Wir haben gerade mal 14 Monate Ausnahmesituation hinter uns und schon sind viele Menschen bereit, die Grundsätze der freien Meinungsäußerung, der Pluralität und der Selbstbestimmung im Namen eines vermeintlichen Notstands über Bord zu werfen. Die Lager für Quarantäneverweigerer sind schon eingerichtet. Das System der Erfassung, das die Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte, Akzeptable und Nicht-Akzeptable aufspaltet, ist bereits programmiert. Wenn dieses System vollends digital installiert und gesetzlich verankert ist (denn auch in einem totalitären System muss alles seine Ordnung haben), dann wirst du vielleicht merken, dass all das nicht für DICH geschaffen wurde. Du bist dann nur noch ein Datensatz im Rechner. Wir leben in einem Film. Anfangs in einem Katastrophenfilm mit Schockmomenten, die uns aus unserer Sorglosigkeit rissen, dann tauchten unter Beifall ein paar Helden auf, doch sie verschwanden schnell wieder. Jetzt gibt es keine Helden mehr, nur noch verbissene Durchhalteparolen und Ermahnungen zur Solidarität. Das ganze Leben dreht sich um den "Infektionsschutz". Es wird von morgens bis abends reguliert und kontrolliert. Maskenpflichrt, Abstandhalten, Hygienerituale, Testungen, Quarantäne und Impfungen beschäftigen die Menschen mehr als alles andere - mehr auch als ihre Gesundheit. In jede Ritze des kollektiven Gefühlslebens dringt ein Gefühlscocktail aus Angst, Freudlosigkeit und gespielter Alltäglichkeit. Wo soll das alles enden? Keiner weiß das so richtig. Nur dass es nie wieder so wie früher sein wird. Neue Normalität. Der Corona-Film wird immer bedrückender.
Das Drehbuch Jeder Film braucht ein Drehbuch, so auch der Corona-Film. Das Drehbuch geht ungefähr so: Es gibt ein neuartiges und hochgefährliches Virus, das das Leben aller Menschen auf der ganzen Welt gleichermaßen bedroht. Das Virus verbreitet sich heimtückischerweise auch über asymptomatische Menschen, weswegen wir uns nie ganz sicher fühlen können. Das Virus ist für alle Menschen gefährlich, es bringt Tod in großen Mengen. Deswegen gilt, wie Frau Merkel sagte: "Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden. Wir dürfen uns nicht in SIcherheit wiegen. Und ich kenn das auch von mir persönlich: Man hat ein bisschen Hoffnung, dann gewinnt man Zutrauen. Dann ist man innerlich etwas entspannter und schon ist man auch ein bisschen leichtsinnig." Die Logik lautet: Hoffnung und Zutrauen sind gefährlich. Wir dürfen nie wieder leichtsinnig werden! Es könnte ja immer etwas passieren, wenn nicht hier, so doch in England oder Portugal oder Indien. Weil das Virus so grausam ist. Noch einmal Frau Merkel. "Das Virus verzeiht keine Halbherzigkeiten, sie machen alles nur noch schwerer. Das Virus verzeiht kein Zögern, es dauert alles nur noch länger. Das Virus lässt nicht mit sich verhandeln, es versteht nur eine einzige Sprache, die Sprache der Entschlossenheit." Das Virus, ein gnadenloser Gegner, der jede Schwäche skrupellos ausnutzt - das ist die Welt des Corona-Films. Und deswegen brauchen wir Maßnahmen, einschneidende und harte Maßnahmen. Natürlich fällt es der Regierung nicht leicht, die Bevölkerung so zu beschränken. So sagt Frau Merkel: "Dieses Virus ist eine Zumutung für unsere Demokratie. Deshalb machen wir es uns natürlich mit den Beschränkungen von Grundrechten nicht einfach, und deshalb sollen sie so kurz wie möglich sein. Aber sie waren notwendig." Und warum waren sie notwendig? Weil wir sonst eine Überlastung des Gesundheitssystems bekommen und dann würde der befürchtete Horror Wirklichkeit werden: Triage in den Krankenhäusern und auf den Straßen Bilder wie in Bergamo. Das Drehbuch zum Corona-Film ist einseitig und verzerrt. Ihm fehlt die wissenschafltliche Evidenz als Grundlage, ihm fehlen Differenzierung, Einordnung und Relativierung. Ihm fehlen Mitgefühl, Weisheit und Menschlichkeit. Es ist dazu geeignet, Angst und Gefügigkeit statt Aufklärung und Selbstverantwortung zu bewirken. Mangelnde Evidenz des Corona-Films Die anfänglichen Prognosen vom besonders gefährlichen Erreger haben sich nicht erhärtet. Sars-Cov-2 weist eine mittlere Infektionssterblichkeit von 0,23% auf und bewegt sich damit in einem Bereich einer mittelschweren Influenza. Es handelt sich also um eine ernstzunehmende, besonders für Vorerkrankte und Immungeschwächte auch potenziell gefährliche Infektion. Doch eine Überlastung des Gesundheitssystems hat es bislang in Deutschland nachweislich nicht gegeben und steht auch nicht zu befürchten. Es ist nicht so, dass das Virus uns alle gleichermaßen trifft, wie gerne hervorgehoben wird. Das Durchschnittsalter der Covid-Todesfälle liegt bei über 80 Jahren (78 in den USA) und nur 5% haben keine Vorerkrankungen. 30 - 60 % der sog Coronatoten in den meisten westlichen Ländern versterben in Pflegeheimen. Stand 28.04.21 haben wir in Deutschland 289.617 "Fälle", also Testpositive. Das sind 0,35% der Bevölkerung. 95% aller Infizierten haben leichte bis mittelschwere Symptome. Trotzdem wird uns die Geschichte vom Killervirus in immer neuen Variationen präsentiert. Mal ist es ein ganz schlimmer Hotspot, mal eine beängstigende Symptomatik, die alles Bisherige in den Schatten stellt, dann wieder die Mutationen, auf die die Angst projiziert werden kann. Eine Angstkampagne jagd die nächste, getrieben von Prognosen und Befürchtungen. Und wenn sich dann ein schlimmer Verdacht wie der von der angeblich besonders gefährlichen britischen Mutation als unbegründet entpuppt, hört keiner mehr hin, wenn Entwarnung gegeben wird. Der entmenschlichende Geist des Corona-Films Bevor Sie sich jetzt irritiert fragen, wie ich denn beanspruchen kann, die Bewertungen des Robert-Koch-Instituts in Frage zu stellen, möchte ich Ihnen sagen, dass ich zwar kein medizinischer Experte bin, aber durchaus lesen kann. Ich kann mir also meine eigenen Meinung bilden und ich bin auch gewohnt dies zu tun. Wenn mir ein Arzt eine Diagnose stellt, die ich nicht für plausibel halte, oder wenn er mir eine Therapie vorschlägt, die mir nicht stimmig erscheint, gehe ich zu einem anderen Arzt, um mir eine zweite Meinung einzuholen. Dabei habe ich herausgefunden: Auch der Arzt hat nur eine Meinung und unterschiedliche Ärzte sind unterschiedlicher Meinung. Alles ärztliche Handeln beruht nicht nur auf objektiv feststellbaren Daten, sondern auch auf subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen. Was für ein Mensch ist dieser Arzt? Wovor hat er Angst und was sind seine blinden Flecken? Inspiriert er Vertrauen oder Angst? Und selbst wenn Arzt XQ allgemein gute Arbeit leistet, muss ich mich dennoch fragen: Ist dieser Arzt auch gut für mich? Im Corona-Film wird der Mensch auf seine körperliche Anfälligkeit für Viren reduziert. Dass jeder Mensch mit einem Immunsystem ausgestattet ist, das mit seiner psychischen und spirituellen Kraft in Wechselwirkung steht, wird dabei völlig ausgeblendet. Der Mensch wird zum Objekt eines Gesundheitssystems, das dem Menschen das Recht auf seine eigene Gesundheit abspricht. Die Botschaft lautet: "Ob du dich gesund fühlst oder nicht, ist nicht relevant. Wir sagen dir, wann du gesund bist und was du tun musst, um diesen Status zu erreichen." Es ist bezeichnend für die Mentalität dieser "Maschinenmedizin", wie dies der Psychoneuroimmunologe Univ.-Prof. DDr. Christian Schubert nennt, dass die die WHO im Oktober 2020 ihre Definition von 'Herdenimmunität' geändert hat. Galt der WHO früher durch überstande Erkrankung erworbene Immunität als möglicher Beitrag zur Herdenimmunität, heißt es nun in der neuen Fassung: " 'Herdenimmunität' (...) ist ein Konzept, das für Impfungen verwendet wird, bei denen eine Population vor einem bestimmten Virus geschützt werden kann, wenn ein Schwellenwert für die Impfung erreicht wird." Der Corona-Film will uns weiß machen, dass wir als Individuen keine aktive und selbstbewusste Rolle in der Bewältigung einer Infektionsgefahr zu spielen haben, außer gehorsam und fügsam das zu tun, was "die Wissenschaft" für uns als "notwendig" deklariert. Im Corona-Film gibt es Mitgefühl nur für Corona-Opfer Es ist doch erstaunlich, wieviel wir Menschen ausblenden können. Da werden wir seit über einem Jahr auf Schritt und Tritt freundlich daran erinnert, auf uns und andere zu achten, und doch wollen wir nicht wahrhaben, dass die Anti-Corona-Maßnahmen außerordentlich harte und grausame Begleitwirkungen haben.
Zurück in die Wirklichkeit Der Corona-Film hat eine "Verengung der Welt" und eine tiefgehende Verzerrung der Wahrnehmung inner- und zwischenmenschlicher, gesellschaftlicher und globaler Realitäten bewirkt. Die bewusst geschürte Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus hat eine Toleranz für Maßnahmen geschaffen, die in ihrer Wirkung weitaus schlimmer sind als die Auswirkungen von Covid-19. Jeder Film ist mal zu Ende, und auch der Corona-Film wird die Menschen irgendwann aus seiner Faszination in das nüchterne Tageslicht entlassen. Und wer nicht so lange warten möchte, kann ja hier und heute damit beginnen, sich wieder auf seine eigene Wahrnehmung zu verlassen und zurück in die wirkliche Wirklichkeit zu finden. Ein Gastbeitrag von Ilona B.
Mein Zustand ist schwankend und manchmal bin ich wirklich verzweifelt. Ich habe festgestellt, dass das auch mit der ganzen Corona Situation zu tun hat. Ich glaube, wir haben uns als Gesellschaft total verrannt und es ist nicht mehr möglich grundsätzliche Fragen zu stellen. Natürlich will ich auch gesund werden und bleiben, wie jeder, das ist keine Frage aber es muss auch möglich sein, die vermeintlichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung zu hinterfragen. Es wird nicht gefragt, wie sich solche Maßnahmen auf den einzelnen und auf unsere Gesellschaft auswirken, genauso wenig ist das ein Thema in der Krebstherapie und das ist, glaube ich das größte Problem bei der Sache. Die Angst der Menschen wird immer größer und das Vertrauen ins Leben schwindet immer mehr, weil man ein Gefühl der Ohnmacht hat. Ich habe das bei meiner Krankheit festgestellt. Wenn ich das Gefühl hätte, ich könnte aktiv was dagegen tun, dann wäre das wahrscheinlich viel weniger schlimm. So bin ich aber der seelenlosen Maschinerie ausgeliefert und kann nur warten, ob das Damoklesschwert irgendwann fällt oder nicht. Das Ganze wird noch erschwert durch die gegenwärtige Situation, in der ich kaum einen Ausgleich finden kann. Es wird nur die Quantität des Lebens betrachtet und nicht die Qualität, das war schon vor der Pandemie so aber durch diese Krise kommt das jetzt verstärkt zum Vorschein. Von dieser Art zu denken ist die ganze Medizin und überhaupt unsere ganze westliche Lebensphilosophie geprägt. Krankheit und Tod werden immer mehr ins Abseits gedrängt und tabuisiert und wenn man sich selbst in der Situation befindet, bekommt man Schuldgefühle, was falsch gemacht zu haben. Meine Ärzte empfahlen mir z.B. dringend eine Corona Impfung, meine Frage bezüglich der Nebenwirkungen wurde eigentlich gar nicht wirklich ernst genommen, da ja der gesamtgesellschaftliche Nutzen überwiegt und die Nebenwirkungen erträglich sind (nach Meinung der Ärzte). Als ich mich dann endlich dazu durchgerungen hatte, gab es keine Impftermine. Zusätzlich wird die Situation in den Medien täglich mehr dramatisiert, so dass ich mittlerweile immer mehr Angst bekomme, in meiner Situation raus zu gehen. Das wiederum schlägt enorm auf die Stimmung und bringt mich teilweise in eine ausweglose Lage, da ich mich total ohnmächtig fühle. Ich glaube dadurch, dass man den Menschen immer mehr die Fähigkeit abspricht, selbst für sich zu sorgen und sich gesund zu erhalten, werden sie immer mehr Spielball in einem System, was vorgibt, die Verantwortung zu übernehmen. Und da denke ich liegt das grundsätzliche Problem, was Corona jetzt nur ans Licht bringt. Wir bekommen immer mehr technische Hilfsmittel geliefert, die wir angeblich brauchen, um glücklicher zu werden aber in Wahrheit, nehmen sie uns mehr und mehr die natürlichen Fähigkeiten, die wir alle in uns haben und entmündigen uns dadurch. Ich finde es total erschreckend in welche Richtung das alles läuft und fühle mich aber selbst als Teil dieses Systems, weil ich glaube als einzelner da nicht raus zu kommen, da mir ja letztendlich auch das Vertrauen fehlt. Ich habe den Eindruck, dass ein Großteil meiner Ängste auch damit zusammenhängt. Das Vertrauen, das mir meine Eltern nicht geben konnten, ist auch in der Gesellschaft nicht vorhanden, mal abgesehen von einzelnen Menschen oder Gruppen, die aber als Außenseiter abgetan werden. |
Guido Ingendaay
Ich schreibe zu persönlichen, zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Themen. Die gemeinsame Perspektive ist das authentische Leben, das die Möglichkeiten innerer Entfaltung, echter Begegnung und Gemeinschaftlichkeit erforscht. Mehr zu mir finden Sie hier.
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Dezember 2023
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